Zinspolitik hält Ölmärkte im Griff
Marktteilnehmer richten ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Zinspolitik der Notenbanken. Diese beeinflusst Wirtschaft und Ölnachfrage.
Notierungen
ICE Gasoil Oktober handelte zuletzt bei 929,50 Dollar. Das sind -4,75 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt derzeit bei 85,06 Dollar und damit +1,00 Dollar zum Schluss Montag. ICE WTI handelt bei 77,87 Dollar.
Notenbanken und der Ölmarkt
Als wichtigste Notenbank der Welt hat die US Federal Reserve in diesem Jahr damit begonnen die Leitzinsen anzuheben, um die stetig steigende Inflation zu bekämpfen und damit die derzeitige Zinswende eingeläutet.
Zentralbanken weltweit sind in diesen Trend mit eingestiegen und straffen mit eigenen Zinsanhebungen ebenfalls ihre hiesige Geldpolitik.
Durch die Sonderstellung des Dollars und der in ihm gehandelten Rohstoffe verschärft sich die Situation für viele Volkswirtschaften außerhalb des US-Währungsraumes jedoch zusätzlich. Zieht der Dollar an, steigen die Preise für Warenimporte. Diese verteuern im Nachgang die Produkte eines Landes und heizen die dortige Inflation so zusätzlich an.
So kann eine Zinsanhebung der Fed den Druck auf andere Notenbanken noch weiter erhöhen, nachzuziehen.
Nun wird wohl als nächstes die Bank of England im Wettstreit um die Zinserhöhungen nachlegen und das Britische Pfund durch eine schneller als erwartete Zinsanhebungen verteidigen, wie Experten vermuten.
Zwar würde auch so erneut die Inflation gebremst, jedoch auch die Wirtschaftsleistung geschwächt und in der Folge die Ölnachfrage gedrosselt. Ölpreise von 70 Dollar pro Barrel könnten so mittelfristig wieder in greifbarer Nähe sein.
Plant die OPEC+ neue Produktionskürzungen?
In der kommenden Woche findet die nächste Vollversammlung der Fördervereinigung OPEC+ statt und bereits jetzt kommen Gerüchte auf, dass interne Gespräche um neue Produktionskürzungen längst begonnen haben.
Nun äußerte sich der irakische Ölminister Ishan Abdul Jabbar zu der aktuellen Preissituation. Er sprach davon, dass die OPEC+ weder einen scharfen Preisanstieg, noch einen drastischen Preiseinbruch wolle und offenbarte damit, dass man durchaus auf die derzeitigen Abwärtsbewegungen reagieren werde.
Bereits zum letzten Meeting des Kartells wurde deutlich, dass die Mitglieder nach den Jahren des günstigen Öls während der Coronapandemie keine große Lust verspüren, die Preise erneut so abfallen zu lassen. Mit einem Preisverfall von -28,3 Prozent auf Brent innerhalb der letzten vier Wochen scheint die Wahrscheinlichkeit für eine entsprechende Reaktion am 05. Oktober sehr hoch zu sein.