US-Vorräte auf Rekordtief
von Christoph Warich
Laut American Petroleum Institut sind die Rohölvorräte der USA einem neuen Jahrestief angelangt. Die Hintergründe und Auswirkungen kurz und knapp erklärt.
Notierungen
ICE Gasoil Futures handelten zuletzt bei 883,75 Dollar. Brent handelt aktuell bei 85,02 Dollar und damit -0,06 Dollar zum Schluss Dienstag. WTI handelt momentan bei 81,10 Dollar.
US-Rohölvorräte erreichen Jahrestief laut American Petroleum Institute (API)
In einem Bericht, der in der Dienstagnacht veröffentlicht wurde, verkündete das American Petroleum Institute (API) einen überraschend deutlichen Rückgang der landesweiten Rohölvorräte der USA für die Woche bis zum 11. August. Sollte diese Entwicklung auch vom US-Energieministerium (DOE) bestätigt werden, würden die Rohölbestände des Landes einen bisherigen Tiefststand in diesem Jahr erreichen.
Auch das US-Zentrallager in Cushing, Oklahoma, verzeichnete einen spürbaren Abbau der Rohölvorräte. Mit einem gemeldeten Rückgang von 1,0 Millionen Barrel erreichten die Vorräte dort den niedrigsten Stand seit April. Trotz dieser bullischen Tendenzen zeigte sich gestern Nacht an den Ölbörsen keine positive Reaktion.
Die Destillatvorräte gingen ebenfalls leicht zurück, jedoch konnte dieser Aspekt die Ölfutures unmittelbar nach der Veröffentlichung der API-Daten nicht stützen. Während die Benzinbestände in der letzten Woche leicht angestiegen waren, deuteten die Analysten aufgrund ihrer Prognosen für einen Abbau bei Ottokraftstoff auf bearishe Signale hin. Zudem erwarteten sie eine geringfügige Steigerung im Raffineriebetrieb.
Der API-Bericht enthält keine konkreten Angaben zu Ölaußenhandel, Rohölproduktion oder Raffineriebetrieb in den USA. Daher bleibt spekulativ, ob die drastischen Vorratsabbauten bei den landesweiten Rohölvorräten auf eine gesteigerte Nachfrage der Raffinerien zurückzuführen sind oder möglicherweise Korrekturen im Ölaußenhandel eine Rolle spielen. In der Vorwoche waren die Rohölexporte um fast 3 Millionen Barrel pro Tag gesunken, was potenziell Auswirkungen auf die aktuellen Zahlen haben könnte.
Konkrete Erkenntnisse zu US-Ölaußenhandel, Nachfrage, Rohölproduktion und Raffineriebetrieb werden wie üblich erst im offiziellen Bestandsbericht des US-Energieministeriums (DOE) erwartet, der heute um 16:30 Uhr veröffentlicht wird. Marktbeobachter und Analysten verfolgen gespannt, ob sich die API-Zahlen in den offiziellen Daten widerspiegeln werden.