US-Ölproduktion läuft wieder an
von Christoph Warich
Hurrikan Ida ist vorübergezogen und die Ölproduktion vor den Küsten Louisianas wird langsam wieder aufgenommen. Das Ausmaß der Schäden am Festland ist noch unklar.
Auf dem Festland angekommen hat sich der Hurrikan der Stufe 4 recht schnell abgeschwächt und verbleibt aktuell auf seinem Weg Richtung Nordosten der USA als Tiefdruckgebiet über dem US-Bundesstaat Mississippi.
Laut Berichten des Bureau of Safety and Evironmental Enforcement haben die ersten Unternehmen die Ölproduktion an ihren Offshore-Anlagen wieder hochgefahren. Gestern Abend war die Produktion zwar noch immer weitestgehend stillgelegt, mit größeren Schäden und dementsprechenden Beeinträchtigungen ist jedoch nicht mehr zu rechnen.
Anders ist die Situation bei der Ölinfrastruktur auf dem Festland, welche wohl stärker in Mitleidenschaft gezogen wurde. Es kam zu großflächigen Stromausfällen und massiven Schäden an den Leitungen des Stromnetztes von Louisiana, wie der Energieversorgen Entergy Corp. zu Protokoll gab. Erste Prognosen sprechen davon, dass es zwei bis vier Wochen dauern könnte, bis die Raffinerien wieder vollständig in Betrieb genommen werden können.
Die Auswirkungen auf die Rohölproduktion werden dementsprechend gering ausfallen, die Sorgen um eine aufkommende Knappheit sollten sich maßgeblich verringern. Was die Ölprodukte und Destillate angeht müssen sich Verbraucher jedoch auf erhöhte Preise einstellen. Bei einem erwarteten Kapazitätsrückgang der US-Raffinerien um bis zu 12 Prozent dürften die Preise sowohl für Benzin als auch für Heizöl merklich anziehen.
OPEC+-Meeting steht bevor
Die morgen stattfindende Vollversammlung der Allianz ölfördernder Länder geht ohne große Erwartungen in ihre Vorbereitung. Aus entsprechend informierten Kreisen hieß es bereits gestern, dass die OPEC+ vermutlich die bereits Ende Juli vereinbarte Produktionserhöhung von 400.000 B/T für den September verabschieden wird.
Mit einer zusätzlichen Erhöhung wird aktuell nicht mehr gerechnet, die Ausfälle durch die Hurrikans in den USA und auch Mexiko erscheinen zu kurzlebig, die allgemeine Nachfragesituation zu entspannt.
Notierungen
ICE Gasoil September handelte zuletzt bei 604,75 Dollar, +1,50 Dollar zum Settlement des Vortags. ICE Brent handelt bei 73,31 Dollar, -0,10 Dollar zum Schluss Montag. ICE WTI handelt bei 69,07 Dollar.