Ukraine stellt Energieexporte ein
von Christoph Warich
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat bekannt gegeben, dass sein Land die Exporte von Rohöl, Kohle und Erdgas einstellen werde.
Notierungen
ICE Gasoil Juni handelte zuletzt bei 1331,50 Dollar und damit -8,25 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt aktuell bei 123,81 Dollar. Das sind +0,23 Dollar zum Schluss Mittwoch. ICE WTI handelt bei 121,69 Dollar.
Ukraine stoppt Exporte von Energieträgern
Die Ukraine wird ab sofort auf Exporte von Kohle, Erdgas und auch Rohöl verzichten. Präsident Selenskyj begründete diese Entscheidung mit der Notwendigkeit, sich auf den kommen Winter vorzubereiten, während man weiter gegen Russland kämpfen müsse. Der kommende Winter werde der schwierigste seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion, so der ukrainische Präsident.
Die Ukraine fördert im Schnitt ungefähr 20,6 Mio. Tonnen Kohle, 18,3 Mrd. Kubikmeter Erdgas und 16,4 Mio. Barrel Rohöl im Jahr. Laut der Internationalen Energieagentur reiche diese Menge aus, um 65 Prozent des heimischen Bedarfs zu decken. Der Rest der Energie muss importiert werden.
Um die eigene Versorgungssicherheit zu erhöhen wird dementsprechend der Export gestoppt und die gesamte heimische Produktion auf die internen Bedürfnisse umgelenkt.
Nicht betroffen von dieser Entscheidung sind hingegen Transitdurchleitungen über die Erdgaspipeline Druzhba.
BP stellt Pipelinebetrieb in Aserbaidschan ein
Der britische Ölkonzern BP hat bekannt gegeben, den Transport von Rohöl durch die Pipeline von Baku in Aserbaidschan, über Tiblis bis nach Supsa in Georgien einzustellen.
BP bezeichnet die Aktion als vorsorgliche Maßnahme, falls es aus sicherheitsbedingten Gründen dazu kommt, dass nicht mehr ausreichend Öltanker in das Schwarze Meer fahren.
Auch wenn es nicht offiziell bestätigt wird, dürfte der Krieg zwischen der Ukraine und Russland der Auslöser dieser Maßnahme sein. Die Ukraine hat das Gebiet um die Küste herum teilweise vermint, um russische Schiffe an Angriffen auf die Küstenregion zu hindern. Gelöste und umhertreibende Minen stellen aber eine Gefahr für die Handelsschifffahrt dar.
Die Exporte sollen nun über die Baku-Tiblisi-Ceyhan-Pipeline an den türkischen Mittelmeerhafen geliefert werden.
Dies geht allerdings mit teils stark erhöhten Kosten einher: Ankara verlangt für den Transit durch den türkischen Abschnitt zwischen 1,50 Dollar und 2,00 Dollar pro Barrel. Im Vergleich lag der bisherige Transitpreis nach Supsa bei nur 0,42 Dollar pro Barrel.