Stimmung an den Märkten weiterhin getrübt
von Christoph Warich
Die EU kommt bei der Festlegung einer Obergrenze beim Preisdeckel auf russisches Öl nicht weiter. Proteste in China trüben derweil die Nachfrageaussichten.
Notierungen
ICE Gasoil Dezember handelte zuletzt bei 886,75 Dollar. Das sind -29,50 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt aktuell bei 81,62 Dollar und damit -2,01 Dollar zum Schluss Freitag. ICE WTI handelt derzeit bei 74,10 Dollar.
Preisdeckel lässt auf sich warten
Die für Freitag angesetzten Gespräche der EU-Regierungsvertreter über die konkrete Höhe des kommenden Preisdeckels auf russisches Öl wurde kurzerhand abgesagt und sollen nun heute stattfinden.
Nach wie vor scheinen sich die einzelnen Lager uneinig über die generelle Ausrichtung zu sein: Während Polen und die baltischen Staaten eine Preisobergrenze von 30 Dollar pro Barrel bereits für zu hoch betrachten, um Russlands Einnahmen ausreichend zu beschränken, wünschen sich Griechenland und andere Nationen eher einen Rahmen von 65 Dollar und auf Aufwärts. Experten rechnen bei einem solchen Preisniveau jedoch nicht mehr mit einer spürbaren Wirkung der Maßnahme.
Es bleibt abzuwarten, ob es im Laufe des Tages zu einer Veröffentlichung von Ergebnissen kommen wird.
Die Preisobergrenze der EU soll bereits ab dem 01. Januar 2023 gelten und alle Rohöllieferungen aus russischer Produktion betreffen.
Proteste in China weiten sich aus
In Teilen von China kam es in den vergangenen Tagen zu heftigen Protesten gegen die Anti-Coronamaßnahmen der Regierung. Als Auslöser dafür gilt der Brand eines Hochhauses in Urumqi, der Hauptstadt der Provinz Xinjiang.
Bei diesem kam es am Donnerstag zu mehreren Toten. Aufgrund der Corona-Absperrungen konnten Feuerwehr und Rettungskräfte mutmaßlich nicht rechtzeitig zum Einsatzort gelangen. Darüber hinaus sollen die Menschen durch verschweißte und verriegelte Türen an einer Flucht gehindert worden sein.
An den Finanz- und Rohstoffmärkten wurde die Risikobereitschaft daraufhin etwas gedämpft. Es wird erwartet, dass die chinesische Regierung nun mit noch strengeren Maßnahmen reagieren wird, um weitere Proteste im Keim zu ersticken, was die Ölnachfrage des Landes noch weiter beeinträchtigen würde.