Steigende Nachfrage, schwaches Angebot
von Christoph Warich
Eine steigende Nachfrage trifft aktuell auf knappe Ölbestände, wodurch die Preise hoch bleiben. Die EU kann sich derweil nicht auf ein Öl-Embargo einigen
Notierungen
ICE Gasoil Juni handelte zuletzt bei 1093,50 Dollar und damit -0,50 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt aktuell bei 114,31 Dollar. Das sind +0,08 Dollar zum Schluss Montag. ICE WTI handelt bei 114,11 Dollar.
Steigende Nachfrage trifft auf knappes Angebot
Die Kombination aus einer steigenden Nachfrage und einer knappen Versorgungslage hat zuletzt wieder dafür gesorgt, dass die Ölpreise in die Höhe gehen.
Während das US-Energieministerium verlauten ließ, dass die strategischen Ölbestände des Landes mittlerweile bei nur noch 538 Million Barrel liegen, dem niedrigsten Wert seit 1987, bereiten sich die Märkte auf ein nahendes Ende der chinesischen Lockdowns vor. Am 21. Mai sollen die Restriktionen in Shanghai gelockert und am 1. Juni komplett aufgehoben werden.
Es wird erwartet, dass Chinas Wirtschaft mit Vollgas zurückkommen und für einen enormen Nachfrageschub auf den Ölmärkten sorgen wird.
Zugleich steigt in den Sommermonaten der allgemeine Bedarf an Treibstoffen in der nördlichen Hemisphäre an, was ein zusätzlicher Faktor für steigende Preise sein dürfte.
Noch immer kein Öl-Embargo
Das gestrige Treffen der EU-Außenminister hat keine neuen Ergebnisse bezüglich eines EU-Embargos gegen russische Energielieferungen hervorgebracht. Auch wenn die gröbsten Richtlinien schon geschaffen zu sein scheinen und Beteiligte davon sprechen, dass es sich nur noch um Tage handeln werde, bis sich eine Einigung erzielen lasse, wird ein Abkommen weiterhin von Ungarn blockiert.
Das osteuropäische Land ist stark abhängig von russischem Öl und drängt auf Zusicherungen und EU-Finanzhilfen in Milliardenhöhe, um seine Versorgung zu sichern.
Sollte ein generelles Einfuhrverbot scheitern, ist jedoch damit zu rechnen, dass die meisten EU-Länder im kommenden Jahr, auch ohne gemeinsame Einigung, freiwillig auf russische Ölimporte verzichten werden.