Saudi-Arabiens Kürzungen zeigen ihre Wirkung
von Christoph Warich
Saudi-Arabiens Entscheidung, die eigene Ölproduktion zu senken, sorgt nun für steigende Rohölpreise
Notierungen
ICE Gasoil Futures handelten zuletzt bei 838,25 Dollar. Brent handelt aktuell bei 83,48 Dollar und damit +0,53 Dollar zum Schluss Mittwoch. WTI handelt momentan bei 79,40 Dollar.
Rohölpreis steigt aufgrund von Förderkürzungen Saudi-Arabiens und Russlands
Die Maßnahme Saudi-Arabiens, die Ölförderung freiwillig um 1 Mio. Barrel pro Tag zu reduzieren, zeigt nun ihre Wirkung. Als Anfang Juni die Kürzung für den Monat Juli angekündigt wurde, lag der Preis für Brent-Rohöl noch deutlich unter 80 Dollar pro Barrel.
Die Reaktion des Marktes auf diese Ankündigung war zunächst gelassen, und bis Ende Juni sank der Rohölpreis sogar um etwa 2 Dollar. Doch Anfang Juli verkündete Saudi-Arabien nicht nur die Umsetzung der Kürzungen, sondern auch deren Verlängerung in den August hinein.
Russland schloss sich ebenfalls den Kürzungsmaßnahmen an, was den bis dato stabilen Seitwärtstrend nach oben verlassen und einen neuen Aufwärtstrend etabliert hat.
Infolgedessen ist der Preis für Brent-Rohöl seit Ende Juni von 74,91 Dollar auf aktuell etwa 83,76 Dollar gestiegen, was einem Preisanstieg von 8,85 Dollar bzw. 11,8% entspricht. Für Saudi-Arabien ist dies jedoch noch nicht ausreichend, da ein Preisniveau von ca. 100 Dollar benötigt wird, um einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu gewährleisten.
Um den Aufwärtstrend der Ölpreise weiter zu unterstützen und nicht zu gefährden, könnte Saudi-Arabien in Betracht ziehen, die Kürzungsmaßnahmen langsam auszuschleichen und einen Teil davon bis in den September zu verlängern. Eine solche Entscheidung wird voraussichtlich Anfang August bekanntgegeben.
Es bleibt abzuwarten, wie die weiteren Entwicklungen auf dem Ölmarkt aussehen werden und wie die anderen OPEC+-Länder auf die steigenden Preise reagieren werden.
US-Notenbank hebt Leitzins auf höchsten Stand seit 22 Jahren an
Die US-Notenbank hat gestern Abend wie erwartet den Leitzins um 0,25%-Punkte auf nun 5,25-5,50% angehoben. Damit erreicht das Zinsniveau in den USA den höchsten Stand seit 22 Jahren. Doch für den Markt waren die Kommentare von Fed-Chef Powell bei der anschließenden Pressekonferenz entscheidender als die Zinserhöhung selbst.
Powell machte deutlich, dass bei der nächsten Zinsentscheidung im September alle Optionen auf dem Tisch liegen. Eine weitere Zinserhöhung sei genauso möglich wie eine Zinspause. Dennoch betonte er, dass eine Phase mit höheren Zinsniveaus unumgänglich sei, da die Kerninflation nach wie vor auf einem hohen Niveau verweile.
Die kommende Entscheidung der Notenbank werde stark von den bis dahin veröffentlichten Wirtschaftsdaten abhängen. Sollten die Inflationsdaten bis dahin rückläufig sein, spräche dies für eine Zinspause. Andernfalls könnten über den Erwartungen liegende Inflationsdaten wahrscheinlich eine weitere Zinserhöhung rechtfertigen.
Die Unsicherheit über die künftige Geldpolitik der US-Notenbank sorgt für Spannung an den Märkten, da die Zinsentscheidungen der Fed weitreichende Auswirkungen auf die US-Wirtschaft und die globale Finanzlandschaft haben. Anleger und Wirtschaftsexperten werden die kommenden Wirtschaftsdaten genau im Auge behalten, um Rückschlüsse auf die zukünftige Zinspolitik der Fed zu ziehen.