Saudi-Arabien lehnt Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ab
von Christoph Warich
Auf der Weltklimakonferenz in Dubai hat sich Saudi-Arabien vehement gegen einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen gestellt. Man wolle keinerlei solcher Bestrebungen unterstützen.
Notierungen
ICE Gasoil Futures handelten zuletzt bei 788,00 Dollar. Brent handelt aktuell bei 78,79 Dollar und damit +0,59 Dollar zum Schluss Montag. WTI handelt momentan bei 73,82 Dollar.
Saudi-Arabien widersetzt sich Forderung nach globalem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen auf Weltklimakonferenz
Saudi-Arabien stellt sich deutlich gegen den Vorschlag von über 100 Staaten, auf der Weltklimakonferenz in Dubai einen globalen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu vereinbaren. Energieminister Abdulaziz bin Salman erklärte in einem TV-Interview mit "Bloomberg", dass sein Land einem solchen Beschluss nicht zustimmen werde. "Absolut nicht", betonte er am Montagabend in Riad und bezeichnete Staaten, die einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen fordern, als "heuchlerisch". Saudi-Arabien ist der weltweit größte Öl-Exporteur und der drittgrößte Ölproduzent.
Der Ausstieg aus fossilen Energien, deren Verbrennung klimaschädliche Treibhausgase freisetzt, ist ein zentraler Streitpunkt auf der Konferenz der knapp 200 Staaten. Ein neuer Entwurf für das Abschlussdokument, der in der Nacht zum Dienstag veröffentlicht wurde, enthält diese Option, markiert sie jedoch als umstritten.
Der Text muss einstimmig angenommen werden, und das geplante Ende der Verhandlungen ist der 12. Dezember. UN-Generalsekretär Antonio Guterres betonte zu Beginn der COP28-Konferenz, dass das 1,5-Grad-Ziel nur möglich sei, wenn der endgültige Verzicht auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe erfolge. Dieses Ziel wurde 2015 in Paris vereinbart, um die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Ein am Dienstag veröffentlichter UN-Bericht betonte, dass der Klimawandel im wärmsten Jahrzehnt der Messgeschichte von 2011 bis 2020 rasant an Fahrt aufgenommen hat. Die Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre führt zu einer "turbogetriebenen, dramatischen Beschleunigung der Eisschmelze und des Meeresspiegel-Anstiegs", so die Weltwetterorganisation in Dubai.
OPEC+ Produktionskürzungen: Saudi-Arabiens Energieminister verteidigt Beschluss
Die jüngst beschlossenen Produktionskürzungen der OPEC und ihrer Partner für das erste Quartal 2024 haben an den Börsen nicht die erwartete Preiserholung bewirkt. Im Interview mit Bloomberg TV äußerte sich Saudi-Arabiens Energieminister, Prinz Abdulaziz bin Salman, am Montag zu der Marktreaktion und betonte, dass Zweifel an der Umsetzung und Wirksamkeit der 2,2 Millionen Barrel pro Tag (B/T) Kürzungen unbegründet seien.
"Ich bin fest davon überzeugt, dass die 2,2 Millionen tatsächlich umgesetzt werden. Ich glaube wirklich, dass die 2,2 Millionen sogar den üblichen Bestandsaufbau überwinden werden, der normalerweise im ersten Quartal stattfindet," erklärte Prinz Abdulaziz. Zusätzlich betonte er, dass die zurückgehaltenen Produktionsmengen nicht abrupt im April wieder auf den Markt kämen, sondern je nach Marktsituation schrittweise erhöht würden.
Die Unsicherheit unter den Marktteilnehmern entstand durch die Tatsache, dass weniger als die Hälfte der angekündigten Kürzungen neu waren und keine klaren Produktionsvorgaben veröffentlicht wurden. Die auf freiwilliger Basis angekündigten Kürzungen lösten Zweifel aus, ob diese eingehalten werden könnten. Auf die Frage nach möglichen Missverständnissen seitens des Marktes betonte der saudische Energieminister, dass nicht der Markt, sondern Kommentatoren, die zu "Verschwörungen" neigen, den Beschluss falsch verstanden hätten.
Prinz Abdulaziz äußerte auch Unzufriedenheit über Russlands Entscheidung, nicht die Produktion, sondern die Exporte zu reduzieren. Er erklärte, dass Saudi-Arabien versucht habe, Russland von einer Produktionskürzung zu überzeugen. Russland argumentiere jedoch schon seit Langem, dass aufgrund der Winterkälte und geologischer Bedingungen eine Produktionssenkung schwierig sei.