Preise schwanken, Kurse bleiben volatil
von Christoph Warich
Nach einem kurzen Hoch kam es zu Gewinnmitnahmen. Die Ölpreise schwanken nun um die Werte zum Wochenbeginn.
Notierungen
ICE Gasoil Juni handelte zuletzt bei 1072,00 Dollar. Das sind -18,50 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt momentan bei 112,89 Dollar und damit +0,96 Dollar zum Schluss Dienstag. ICE WTI handelt bei 112,75 Dollar.
USA lockern Sanktionen gegen Venezuela
Venezuela wird seit Jahren hart von den USA sanktioniert. Das sozialistische Regime in dem südamerikanischen Land ist dem Weißen Haus traditionell nicht genehm, 2017 kam es zum internationalen Bruch.
Im Zuge des Ukrainekrieges und der weltweiten Nachfragesorgen hatte Washington jedoch eine Ausnahmegenehmigung erteilt, um den Handel zumindest für einen begrenzten Zeitraum wieder aufnehmen zu können.
Davon macht nun der US-Konzern Chevron Gebrauch. Chevron glaubt, die Ölförderung in Venezuela kurz- bis mittelfristig auf etwa 800.000 B/T verdoppeln und somit die Lieferausfälle Russlands zumindest teilweise zu kompensieren zu können.
Einige Experten zweifeln dieses enorme Steigerungspotenzial an, sehen jedoch Venezuela, neben Kanada und den USA, als derzeit einziges Land der westlichen Hemisphäre dazu in der Lage, seine Ölförderung kurzfristig deutlich zu steigern.
Kanada bietet den USA Öl an
Der Premierminister der kanadischen Provinz Alberta, Jason Kenney, verkündete kürzlich, man könne die eigene Produktion kurzfristig um 900.000 B/T steigern und damit die bisherigen Ölimporte aus Russland ersetzen.
Noch 2021 haben die USA im Schnitt ca. 672.000 B/T Rohöl und Ölprodukte aus Russland importiert. Mit dem kürzlich verhängten Embargo gegen Moskau und viele russische Firmen und Privatpersonen stehen die USA, genau wie Europa, vor dem Problem, die ausgefallenen Lieferungen zu kompensieren.
Mit dem nördlichen Nachbarn Kanada bietet sich nun eine bequeme, wenn auch langwierige Lösung an. Eine Umstellung des Pipeline- und Transportnetztes sowie ein hochfahren der kanadischen Förderung wird Zeit brauchen.
Dennoch dürfte es Marktteilnehmer und auch Endkunden positiv stimmen, dass sich Auswege aus den starken Abhängigkeiten vom russischen Öl andeuten.