Pipeline in den USA stillgelegt
von Christoph Warich
Mit der Centurion Pipeline in Oklahoma City wurde gestern eine der wichtigsten Transportlinien von US-amerikanischem Öl vorrübergehend abgeschaltet. Grund dafür ist ein unfallbedingtes Leck.
Notierungen
ICE Gasoil Futures handelten zuletzt bei 981,50 Dollar. Brent handelt aktuell bei 92,35 Dollar und damit -1,06 Dollar zum Schluss Montag. WTI handelt momentan bei 88,76 Dollar.
Ölaustritt in Oklahoma City: Centurion Pipeline vorübergehend stillgelegt
Bei Bauarbeiten im Norden von Oklahoma City wurde am gestrigen Montag die Centurion Pipeline beschädigt, was zu einem geringfügigen Ölaustritt führte. Das Betreiberunternehmen Energy Transfer LP hat die Anlage daraufhin vorübergehend abgeschaltet und arbeitet daran, das Leck so schnell wie möglich zu beheben.
Die Centurion Pipeline spielt eine entscheidende Rolle beim Transport von Öl aus dem ertragreichen Schieferölgebiet Permian Basin zum US-Zentrallager in Cushing, das sich etwa 70 Meilen nordöstlich von Oklahoma City befindet. Dieses Zentrallager ist der Erfüllungsort für WTI-Kontrakte, und in den letzten Wochen wurden besorgniserregende Rückgänge der Rohölbestände verzeichnet, wie die wöchentlichen Bestandsdaten des US-Energieministeriums (DOE) zeigen.
Die vorübergehende Abschaltung der Centurion Pipeline könnte die Vorräte in Cushing weiter dezimieren, was sich jedoch erst in den zukünftigen DOE-Berichten widerspiegeln wird. Der nächste Bericht, der am morgigen Mittwoch veröffentlicht wird, wird die Bestandsveränderungen in der Woche bis zum 22. September abbilden.
Die genaue Ursache der Pipeline-Beschädigung wird derzeit untersucht, und Energy Transfer LP arbeitet mit Hochdruck daran, die Pipeline wieder sicher in Betrieb zu nehmen. Die Auswirkungen auf den Ölmarkt und die Preise bleiben abzuwarten, während die Reparaturarbeiten im Gange sind.
JP Morgan prognostiziert möglichen Anstieg von Brent-Rohöl auf 150 Dollar bis 2026
Während viele Analysten weiterhin darüber spekulieren, ob der Preis der Rohölsorte Brent in naher Zukunft dauerhaft über 100 Dollar pro Barrel steigen wird, hat der renommierte Analyst Christyan Malek von JP Morgan bereits langfristig die Marke von 150 Dollar ins Gespräch gebracht. Malek geht davon aus, dass der Preis für die Nordsee-Rohölsorte bis 2026 diese beeindruckende Schwelle erreichen könnte.
Als potenzielle Treiber für einen Anstieg des Brent-Preises auf das genannte Niveau nannte Malek gegenüber dem Nachrichtensender Bloomberg TV unter anderem mögliche Erschütterungen in Bezug auf die Produktionskapazität und die Aussicht auf einen umfassenden Superzyklus bei den Energiepreisen.
Für das kommende Jahr prognostiziert Malek einen Brent-Preis zwischen 90 und 110 Dollar pro Barrel, gefolgt von einem weiteren Anstieg im Jahr darauf. Im Februar hatte JP Morgan noch für unwahrscheinlich gehalten, dass der Brent-Preis im Jahr 2023 die Marke von 100 Dollar erreicht, es sei denn, es treten geopolitische Ereignisse mit signifikanten Auswirkungen auf die Märkte auf. Derzeit geht die Bank jedoch davon aus, dass der Markt im Jahr 2025 ein Angebotsdefizit von etwa 1,1 Millionen Barrel pro Tag aufweisen wird. Angesichts der erwarteten robusten Nachfrage in den folgenden Jahren und des begrenzten Angebots könnte sich nach Ansicht der Analysten das Angebotsdefizit bis 2030 auf beeindruckende 7,1 Millionen Barrel pro Tag ausweiten.