OPEC-Produktionssteigerung geringer als geplant
von Christoph Warich
Statt der geplanten 400.000 B/T ist die Rohölproduktion der OPECim vergangenen Oktober um gerade einmal 140.000 B/T angestiegen.
Notierungen
ICE Gasoil November handelte zuletzt bei 728,75 Dollar, +4,00 Dollar zum Settlement des Vortags.
ICE Brent handelt derzeit bei 85,07 Dollar, das sind +0,36 Dollar zum Schluss Montag. ICE WTI handelt bei 84,21 Dollar
OPEC verfehlt eigene Vorgaben
Im vergangenen Jahr beschlossen die Mitglieder der OPEC+-Allianz eine massive Förderkürzung, um den Wirren der Coronakrise zu begegnen. Im Anschluss sollte die Produktion Stück für Stück wieder hochgefahren werden. Es wurde sich letztlich auf ein Plus von 400.000 B/T pro Monat geeinigt, bis die alte Fördermenge wieder erreicht ist.
In den aktuellen Zeiten der Rohstoffknappheit und einer noch immer anhaltenden Energiekrise, mit extrem ansteigenden Energiepreisen, halten viele Experten jedoch selbst diese Menge für viel zu gering.
Nun scheint es so, als ob die OPEC, auf die von den 400.000 B/T knapp 254.000 B/T zusätzlicher Fördermenge abfallen, selbst dieses Ziel nicht erreichen kann. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg anhand von offiziellen Angaben, Trackingdaten und Schätzungen von Analysten vorrechnet, soll die tatsächliche Rohölproduktion um gerade einmal 140.000 B/T gesteigert worden sein. Während Länder wie Saudi-Arabien, Irak und die VAE den vereinbarten Schnitt haben halten können, sind es wohl vor allem Länder wie Angola und Nigeria die zu der aktuellen Situation beigetragen.
Sollte die OPEC+ auch im November ihre eigenen Ziele verfehlen, dürfte sich die Angebotssituation noch weiter verschärfen. Bereits jetzt ist mit einem Defizit durch den gesamten Winter hindurch zu rechnen. Eine Entspannung der Lage scheint weiterhin nicht in Sicht zu sein.
Kaum jemand rechnet mit Anpassung der OPEC+-Förderung
Ein Großteil der Markteilnehmer geht nicht davon aus, dass die OPEC+ auf ihrer Vollversammlung am kommenden Donnerstag eine Förderquotenanpassung für den Dezember vornehmen wird. Bereits in der vergangenen Woche ließ das JTC durchblicken, dass keine Veränderungen notwendig seien. Begründet wird dies mit den weiterhin unüberschaubaren Risiken durch die Coronapandemie und der daraus resultierenden unsicheren Nachfrageentwicklung. Des Weiteren wird man auch innerhalb des Förderbündnisses die Entwicklungen der laufenden Atomgespräche zwischen der EU und dem Iran beobachten. Eine zeitnahe Einigung im Streit um das iranische Atomprogramm könnte zu einer Aufhebung der laufenden US-Sanktionen und somit zu einem Mehrangebot an iranischem Öl auf dem Markt führen.