OPEC+-Mitglieder Verlängern Förderkürzungen
von Christoph Warich
Nach der Ankündigung Saudi-Arabiens und Russlands ihre Förderkürzungen auszuweiten stiegen die Preise zwischenzeitlich auf über 90 Dollar pro Barrel.
Notierungen
ICE Gasoil Futures handelten zuletzt bei 927,00 Dollar. Brent handelt aktuell bei 89,60 Dollar und damit -0,45 Dollar zum Schluss Dienstag. WTI handelt momentan bei 86,30 Dollar.
Ölpreisrekordhoch: Russland und Saudi-Arabien verlängern Förderkürzungen bis Dezember
Die Ölpreise sind auf neue Rekordhöhen gestiegen, nachdem Russland und Saudi-Arabien angekündigt haben, ihre freiwilligen Förderkürzungen bis zum Ende des Jahres fortzusetzen. Diese Entscheidung birgt das Risiko einer weltweiten Inflationswelle und könnte die Entscheidungen der Notenbanken über weitere Zinsanhebungen erschweren.
Jorge Leon von Rystad Energy warnt vor den Auswirkungen dieser Entwicklung: "Diese Aufwärtsbewegung führt zu einer erheblichen Verengung des globalen Ölmarktes und kann nur eines zur Folge haben: weltweit höhere Energiepreise." Die genauen Auswirkungen auf die Inflation und die Wirtschaftspolitik im Westen sind schwer vorherzusagen, aber Leon betont, dass "höhere Ölpreise die Wahrscheinlichkeit weiterer fiskalischer Straffungen, insbesondere in den USA, erhöhen".
In Washington dürfte diese Entscheidung für Unmut sorgen, da die US-Regierung unter Präsident Joe Biden seit dem Beginn des Ukraine-Krieges darum kämpft, die Benzinpreise zu senken. Die starken Förderkürzungen der OPEC+ waren den Vereinigten Staaten schon lange ein Dorn im Auge. Aktuell liegen die US-Benzinpreise auf dem höchsten saisonalen Niveau seit mehr als zehn Jahren, was die Bemühungen zur Eindämmung der Inflation in den USA weiter erschwert.
Ölpreise nahe Zehnmonatshoch: Angebotsschwäche und steigende Nachfrage treiben Preise
Die Ölpreise bewegen sich weiterhin nahe ihrer in den letzten zehn Monaten erreichten Höchststände. Am Mittwochmorgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent für die Lieferung im November 90,13 US-Dollar, was einem Anstieg um neun Cent im Vergleich zum Vortag entspricht. Auch der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Oktober-Lieferung legte leicht auf 86,78 Dollar zu.
Diese Preisbewegungen kommen einen Tag nach der Ankündigung von Saudi-Arabien und Russland, ihre bestehenden Förderkürzungen bis zum Ende des Jahres fortzusetzen. Diese beiden Ölgiganten, in Zusammenarbeit mit anderen Ländern der OPEC+, halten das Angebot seit einiger Zeit knapp, was bereits in den vergangenen Wochen zu deutlichen Preisanstiegen geführt hat.
Experten warnen, dass aufgrund des knappen Angebots und der gleichzeitig hohen Nachfrage weitere Preiserhöhungen nicht ausgeschlossen werden können. Die Rohstoffexperten der US-Großbank Goldman Sachs halten sogar einen Preisanstieg auf 100 Dollar für möglich, wenn auch nicht unbedingt im wahrscheinlichsten Szenario. Zusätzlich wurden die Preise am Ölmarkt durch die zunehmenden Konjunkturhilfen in China und die Aussicht auf ein Ende der Zinsanhebungen in den USA beflügelt.