OPEC+ mit Produktionssenkung ab November
Wie zuvor bereits vermutet wurde, wird die Produktionsallianz OPEC+ ab November die eigenen Förderziele um 2 Mio. B/T senken.
Notierungen
ICE Gasoil Oktober handelte zuletzt bei 1202,50 Dollar. Das sind +16,75 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt derzeit bei 94,21 Dollar und damit -0,21 Dollar zum Schluss Donnerstag. ICE WTI handelt bei 88,65 Dollar.
Senkung der OPEC+ Produktion und ihre Folgen
Die OPEC+ gab am Mittwochnachmittag bekannt, die eigene Produktion bereits ab November um 2 Mio. B/T senken zu wollen. Als Grund dafür gibt die Allianz in ihrer Pressemitteilung an, damit die Ölpreise stabilisieren zu wollen. Mit Aussicht auf die weltweite Konjunktur und mit Blick auf den Ölmarkt wolle man so für Sicherheit sorgen.
Inwiefern sich dieses Ziel erfüllen soll, ist derweil jedoch nicht wirklich sicher. Es ist wahrscheinlicher, dass die Entscheidung der OPEC+ die Unsicherheit an den Märkten und in den Notenbanken noch erhöhen, als dass sie zur Entspannung der hohen Inflation und abkühlenden Konjunkturen beitragen wird.
Der Ölpreis reagierte auf die Meldung mit Preissteigerungen, welche auch über den gestrigen Tag hinweg angehalten haben. Die Investmentbank Goldman Sachs hob die durchschnittliche Preisprognose für Brent für das laufenden Jahr kurzerhand von 100 Dollar auf 110 Dollar pro Barrel nach oben an.
Des Weiteren wurde zeitnah diskutiert, ob die US-Regierung oder die Internationale Energieagentur erneut mit Mengen aus den strategischen Reserven in den Markt eingreifen sollte, um die Ölpreise wieder einzufangen.
US-Präsident zeigt sich enttäuscht über OPEC+-Beschluss
US-Präsident Biden zeigte sich enttäuscht über die geplanten Förderkürzungen der OPEC+ ab November. Noch im Juli ist Biden in den Nahen Osten gereist, um bei den Staaten aus der Golfregion um unter anderem für eine Produktionsanhebung zu werden und so die weltweit explodierenden Ölpreise zu senken.
Für den US-Präsidenten kommt diese Meldung zur Unzeit: In den USA stehen im November die Midterm-Elections an, bei denen unter anderem Abgeordnete des Repräsentantenhauses gewählt werden. Die Umfragewerte für die Demokraten sind bereits seit Monaten im Keller, erneut steigende Benzinpreise, welche nun durch den OPEC+-Beschluss drohen, könnten weitere Stimmen kosten.
Eine Reaktion in Form einer erneuten Freigabe der US-amerikanischen strategischen Ölreserven steht nun erneut im Raum. Dieses Mal dürfte sie jedoch um ein Vielfaches kleiner ausfallen als zuletzt. Denn auch die Reserven sind auf dem niedrigsten Leven seit Jahren.