OPEC mit großen Produktionsrückgängen
von Christoph Warich
Die OPEC hat die größten Produktionsrückgänge seit Sommer letzten Jahres zu verzeichnen. Die Fed lässt derweil mit einer Zinswende auf sich warten.
OPEC verzeichnet stärksten Produktionsrückgang seit Juli letzten Jahres
Die OPEC-Ölproduktion ist laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters im Januar deutlich gesunken, und zwar so stark wie seit Juli letzten Jahres nicht mehr. Neben Ausfällen in Libyen und dem Wegfall der Mengen aus dem ausgetretenen Mitglied Angola dürften vor allem zusätzliche Förderkürzungen für diesen Rückgang verantwortlich sein.
Laut Daten von Reuters sank die Produktion im Januar um 410.000 Barrel pro Tag auf 26,33 Millionen Barrel pro Tag. Ein beträchtlicher Teil dieses Rückgangs dürfte auf das wochenlange Force Majeure in Libyen zurückzuführen sein, wodurch das Land teilweise 300.000 Barrel pro Tag an Ölförderung verlor. Aber auch der Irak, Kuwait und Algerien, die sich im letzten Jahr zu freiwilligen Kürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag verpflichtet hatten, haben ihre Fördermengen reduziert.
Der Irak und Kuwait drosselten ihre Produktion jeweils um 140.000 Barrel pro Tag, während Algerien immerhin 40.000 Barrel pro Tag weniger förderte. Das heutige Treffen des Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC) der OPEC und ihrer Partner, unter der Leitung von Saudi-Arabien und Russland, könnte Aufschluss darüber geben, wie sich die Quotentreue der restlichen OPEC-Mitglieder gestaltet und ob die angestrebte Kürzungsmenge von 2,2 Millionen Barrel pro Tag tatsächlich erreicht wurde.
Eine Entscheidung über die Förderquoten über April hinaus wird jedoch voraussichtlich noch nicht getroffen. Eine OPEC-Quelle gab kürzlich an, dass es im Januar noch zu früh sei, da die aktuelle Kürzungsvereinbarung für das gesamte erste Quartal 2024 gilt.
Fed-Entscheidung enttäuscht Hoffnungen auf baldige Zinssenkung
Die US-Notenbank, Federal Reserve (Fed), hat gestern nach ihrer zweitägigen Zinssitzung klargemacht, dass eine Zinssenkung im März nicht zu erwarten ist. In der offiziellen Pressemitteilung heißt es, dass der Ausschuss nicht beabsichtigt, die Leitzinsen zu senken, bis eine dauerhafte Inflation von zwei Prozent erreicht ist.
Fed-Chef Powell betonte während der anschließenden Pressekonferenz, dass die Inflation nach wie vor zu hoch sei, was eine Zinssenkung im kommenden Monat unwahrscheinlich mache. Die Entscheidung, den Zinssatz für den Februar unverändert zu lassen, war erwartet worden. Powell äußerte sich jedoch nicht zur Dauer der Hochzinsphase.
Trotzdem scheinen weitere Zinsanhebungen vorerst vom Tisch zu sein, und der Zinsgipfel bei 5,25 bis 5,5 Prozent wurde offenbar erreicht. An den Ölbörsen wirkt sich die aktuelle Zinspolitik der Fed eher negativ aus. Der hohe Zinssatz stützt tendenziell den Dollar, was die in Dollar gehandelten Ölfutures für Investoren aus anderen Währungsräumen verteuert und weniger attraktiv macht. Hohe Zinsen belasten zudem die Wirtschaft und damit auch die Ölnachfrage.
Trotz dieser Entwicklung zeigte sich die US-Konjunktur zuletzt robust und konnte die Hochzinsphase der letzten Monate gut verkraften. Ein Nachfrageeinbruch scheint vorerst nicht in Sicht, was auch durch den Anstieg der Gesamtnachfrage untermauert wird, den das Department of Energy (DOE) gestern vermeldete.