OPEC+ bleibt auf Kurs
von Christoph Warich
Die OPEC+ hat wenig überraschend eine Fortsetzung ihrer momentanen Strategie beschlossen. Warum die Preise dennoch fallen und was das für Heizölkunden bedeutet.
Notierungen
ICE Gasoil November handelte zuletzt bei 698,50 Dollar, das sind -11,00 Dollar zum Settlement vom Vortag.
ICE Brent handelt bei 80,37 Dollar und damit -0,17 Dollar zum Schluss Donnerstag. ICE WTI handelt bei 79,68 Dollar.
OPEC+-Meeting ohne Überraschungen
Die OPEC+ hat gestern wenig überraschend eine Beibehaltung ihres aktuellen Kurses beschlossen und wird die Fördermenge auch im Dezember bloß um 400.000 B/T erhöhen. Die für ihre internen Unstimmigkeiten bekannte Organisation demonstrierte diesmal Einigkeit und erteilte den Forderungen der USA zur Erhöhung der Produktion somit eine deutliche Absage.
Überrascht war davon im Grunde niemand, direkte Auswirkungen auf die Märkte blieben denn auch aus.
USA erwägen Freigabe strategischer Reserven
Dass die Ölpreise im Laufe des Tages dennoch fielen, lag wohl vor allem daran, dass Gerüchte laut wurden, die USA ziehen im Falle einer Beibehaltung der OPEC+-Pläne eine Freigabe ihrer strategischen Reserven in Erwägung, um so die Ölpreise und insbesondere die Benzinpreise im eigenen Land zu stabilisieren.
US-Präsident Biden kündigte im Vorfeld der Vollversammlung ausdrücklich eine Reaktion für den Fall an, dass die OPEC+ ihre Förderkürzungen nicht zurück nimmt, ohne diese jedoch zu spezifizieren. Experten halten die Freigabe von Ölmengen aus den amerikanischen Notreserven für die wahrscheinlichste aller Optionen. Offiziell bestätigt wurde dies jedoch noch nicht.
Zunehmende Preisvolatilität der Märkte
Experten von Goldman Sachs prognostizieren im Zuge der Spannungen zwischen den USA und der OPEC+ eine zunehmende Preisvolatilität innerhalb der nächsten Wochen. Dennoch gehen Experten davon aus, dass der Preis mittelfristig auch die 90-Dollar-Grenze reißen wird. Das Angebotsdefizit bleibt weiterhin bestehen, die Nachfrage wird auch trotz Corona nicht maßgeblich zurück gehen.
Heizölkunden sollten sich dementsprechend auf schwankende Preise einstellen, auch wenn es tendenziell dann doch eher teurer als günstiger wird.