OPEC+ beschließt Produktionssteigerung
von Christoph Warich
Die OPEC+ hat gestern eine vorzeitige Anhebung der derzeitigen Förderquoten bekanntgegeben. Die Märkte reagierten mit Skepsis.
Notierungen
ICE Gasoil Juni handelte zuletzt bei 1292,00 Dollar. Das sind +33,50 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt momentan bei 117,34 Dollar und damit -0,27 Dollar zum Schluss Donnerstag. ICE WTI handelt bei 116,12 Dollar.
OPEC+ hebt die Quote an
Die OPEC+ hat auf ihrer gestrigen Vollversammlung überraschend eine vorzeitige Anhebung der Förderquoten beschlossen. Die ursprünglich für die nächsten drei Monate geplanten Erhöhungen von jeweils 432.000 B/T werden nun auf die folgenden zwei Monate verteilt. Im Juli und August kommt es dementsprechend zu Produktionssteigerungen von jeweils 648.000 B/T. Dadurch wird die Förderquote der Gemeinschaft in den nächsten beiden Monaten um insgesamt 1,3 Mio. B/T zunehmen.
Marktbeobachter bezweifeln jedoch bereits jetzt, dass die OPEC+ zu einer solchen Maßnahme überhaupt in der Lage ist. Bereits in den vergangenen Monaten ist es der Förderallianz mehrfach gelungen, die anvisierten Produktionsmengen zu unterschreiten. Den meisten OPEC+ Ländern werden keine ausreichenden Kapazitäten zugeschrieben, um die neuen Spielräume überhaupt ausnutzen zu können.
Einzig Saudi-Arabien, den VAE, Kuwait und dem Irak wird zugetraut, die eigene Förderung kurzfristig anzuheben. Ob diese Menge jedoch ausreicht, um die ausgerufenen Ziele zu erreichen, glauben viele Experten nicht.
Hinzu kommen die sanktionsbedingten Produktionsausfälle Russlands, welche mit dem heutigen Inkrafttreten des EU-Embargos noch weiter zunehmen dürften.
Es bleibt also fraglich, ob die Gesamtproduktion der OPEC+ in den kommenden Monaten überhaupt merklich ansteigen wird.
US-Bestände auf Tiefstand
Das US-Energieministerium DOE hat gestern erneute Abbauten in allen Kategorien verkünden müssen. Insbesondere liegen die Benzinbestände vor Beginn der Sommersaison auf dem niedrigsten Stand seit 8 Jahren.
Doch auch im Bereich des Rohöls kam es zu unerwartet hohen Abbauten. Anders als noch vom American Petroleum Institute prognostiziert, sanken die Bestände stark ab.
Die Ölmärkte quittierten die Meldungen mit einem erneuten Anstieg der Ölpreise. Auch wenn diese im Laufe des Tages wiederleicht fielen, liegt das jetzige Preisniveau noch immer über dem des Wochenbeginns.