Ölpreise weiter im Abwärtstrend
von Christoph Warich
Die Ölpreise befinden sich nach wie vor auf dem Weg nach unten. Erste Gegenmaßnahmen scheinen bereits auf den Weg gebracht zu werden.
Notierungen
ICE Gasoil Futures handelten zuletzt bei 883,75 Dollar. Brent handelt aktuell bei 83,95 Dollar und damit +0,58 Dollar zum Schluss Mittwoch. WTI handelt momentan bei 79,83 Dollar.
Ölpreise setzen Abwärtskorrektur fort: Saudi-Arabien könnte Kürzungen verlängern
Die Preise für Brent und WTI an den Börsen ICE und NYMEX setzten ihren Abwärtstrend nach den kürzlichen Höchstständen fort. Gestern erreichte der US-Rohölkontrakt trotz Berichten über Bestandsabbau, veröffentlicht vom Department of Energy (DOE), zum ersten Mal in zwei Wochen wieder einen Wert unter 80 Dollar. Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass die jüngsten Preisanstiege, ausgelöst durch die Verlängerung der freiwilligen Angebotsreduktionen von Saudi-Arabien und Russland bis Ende September, fast vollständig rückgängig gemacht wurden.
Analysten spekulieren, dass Saudi-Arabien möglicherweise seine Kürzungen über September hinaus fortsetzen könnte, vielleicht sogar verstärkt. Dies wurde nach einer Videokonferenz des OPEC+ Planungs- und Kontrollgremiums Anfang August angedeutet. Bedenken hinsichtlich der chinesischen Konjunkturerholung und der Ölnachfrage verstärken diese Vermutung.
Zusätzliche Unsicherheit entstand durch besser als erwartete US-Konjunkturindikatoren und Kommentare der US-Notenbank, die auf eine mögliche Zinserhöhung hinweisen. Diese könnten den Dollar stärken und die Kosten für außerhalb der USA gehandelte Ölfutures erhöhen. Es besteht auch die Gefahr einer leichten Rezession in der größten Ölverbrauchernation, den USA, was die Nachfrage weiter beeinträchtigen könnte.
Die veröffentlichten Protokolle der Juli-Zinssitzung der US-Notenbank zeigten, dass die meisten Offiziellen eine steigende Inflation bemerkten und weitere geldpolitische Straffungen in Betracht ziehen könnten. Trotzdem gibt es weiterhin Anspannungen auf dem physischen Ölmarkt, wie Analysten von ANZ Research betonen.
Die anhaltende Atlantik-Hurrikan-Saison könnte ebenfalls Einfluss auf den Markt haben und die Unsicherheit erhöhen. Obwohl bislang keine direkten Auswirkungen auf die US-Ölindustrie zu verzeichnen sind, könnten die kommenden Monate Überraschungen bringen.
Trotz kleiner Schwankungen am Markt wird die kurzfristige Ausgangslage weiterhin leicht bearish eingeschätzt. Ölfutures und der EUR/USD-Kurs zeigen ähnliche Trends. Inlandspreise könnten kurzfristig leicht abwärts tendieren, während die Situation auf dem physischen Markt aufmerksam beobachtet wird.