Ölpreise unter Druck
von Christoph Warich
Aktuelle Daten des US-Energieministeriums sowie die kommenden Gespräche mit dem Iran setzen die Ölpreise unter Druck
Notierungen
ICE Gasoil November handelte zuletzt bei 711,00 Dollar, -15,75 Dollar zum Settlement des Vortags. Nach aktuellen Indikationen wird ICE Gasoil bei -15,50 bis -14,00 Dollar bei ca. 712 Dollar erwartet.
ICE Brent handelt bei 83,21 Dollar, das sind -1,37 zum Schluss Mittwoch. ICE WTI handelt bei 81,94 Dollar.
US-Zentrallager läuft leer
Auch wenn die gestern vom US-Energieministerium veröffentlichten Bestandsdaten umfangreiche Aufbauten entlang aller Lagerstätten verzeichnen, so läuft das wichtige Zentrallager in Cushing, Oklahoma allmählich leer. Ein Rückgang von beinahe 4 Millionen Barrel sorgte dafür, dass das Bestandsniveau vor Ort erstmals seit Oktober 2018 unter die Grenze von 30 Millionen Barrel gesunken ist. Dies gilt als das Minimum der operativen Kapazität. Dieser Wiederspruch könnte trotz heißlaufendem Ölmarkt weiterhin für ein Aufwärtspotential der Preise sorgen. Hinzu kommt, dass die hiesige US-Rohölproduktion weiterhin stagniert.
Fortsetzung der Atomgespräche im November
Auch wenn ein konkreter Termin noch nicht feststeht, teilte der stellvertretende iranische Außenminister und Chefunterhändler Ali Bagheri Kani gestern bei Twitter mit, dass die Gespräche über ein neues Atomabkommen zwischen dem Iran und der EU im November fortgesetzt werden sollen. Auf Seiten der EU wird der erfahrene Diplomat Enrique Mora die Verhandlungen leiten.
Die Ölmärkte reagierten mit Unruhe auf die Meldung und der Kurs fiel kurzzeitig ab. Sollte es überraschenderweise zu einer schnellen Lösung kommen, so stünden dem Markt in relativ kurzer Zeit große Mengen an iranischem Öl zur Verfügung. Für Heizölkunden und Autofahrer könnte dies eine willkommene Aussicht sein, preismindernde Umstände innerhalb der derzeitigen Energiekrise haben momentan ja leider Seltenheitswert.