Ölpreise stagnieren
von Christoph Warich
Bei den Ölpreisen gibt es zum Wochenende nur noch wenig Bewegung, auch wenn sie auf Wochensicht etwas gestiegen sind. Derweil stocken die USA weiter ihre strategischen Reserven auf.
Ölpreise stagnieren vor Wochenende – Nachfrageprognose belastet Markt
Kurz vor dem Wochenende blieben die Ölpreise weitgehend stabil. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Freitagmorgen 82,77 US-Dollar, was einem Rückgang von acht Cent im Vergleich zum Vortag entsprach. Hingegen stieg der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur März-Lieferung leicht um neun Cent auf 78,12 Dollar.
Trotz einer insgesamt freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten konnten diese Faktoren den Ölpreisen keinen Auftrieb verleihen. Marktbeobachter wiesen auf die jüngste Nachfrageprognose der Internationalen Energieagentur (IEA) hin, die einen belastenden Einfluss auf die Notierungen hatte. Die IEA prognostiziert, dass das globale Wachstum der Nachfrage nach Rohöl im Jahr 2024 nur etwa halb so stark ausfallen wird wie im Vorjahr.
Dennoch verzeichneten die Ölpreise auf Wochensicht einen Anstieg. Der Preis für Brent-Rohöl verteuerte sich seit Montag um etwa einen Dollar je Barrel. Die Sorge vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten unterstützte die Preise, wobei Israel trotz internationaler Kritik an einer geplanten Militäroffensive gegen die überfüllte Stadt Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens festhält. Die weiteren Entwicklungen in der Region bleiben daher im Fokus der Marktbeobachter.
Strategische Ölreserven der USA: Zuschläge für Rückkauf vergeben
Das US-Energieministerium (DOE) gab gestern bekannt, welche Unternehmen die Zuschläge für den Rückkauf von Rohöl erhalten haben, um im Juni die strategischen Ölreserven der USA weiter aufzufüllen. Die Ausschreibung über 3 Mio. Barrel wurde am 30. Januar veröffentlicht.
Von den insgesamt 2,95 Mio. Barrel, die im Juni an das strategische Lager Big Hill (Texas) geliefert werden sollen, stammen die Zuschläge von vier Unternehmen, die bereits in vorangegangenen Ausschreibungen erfolgreich waren. Atlantic Trading & Marketing Inc. wird den Löwenanteil von 1,5 Mio. Barrel liefern, gefolgt von Macquarie Commodities Trading US LLC mit 0,8 Mio. Barrel. ExxonMobil Oil Corporation und BP Products North America steuern jeweils 0,35 Mio. Barrel bzw. 0,3 Mio. Barrel bei.
Der Durchschnittspreis des Rohöls, das im Juni in die strategischen Reserven der USA zurückfließen soll, beträgt etwa 77,81 Dollar pro Barrel. Das DOE hat sich selbst ein Preislimit von 79 Dollar pro Barrel gesetzt, was als "guter Deal" für den amerikanischen Steuerzahler gilt. Im Frühjahr 2022 hatte die Biden-Administration aufgrund des Ukraine-Kriegs 180 Mio. Barrel aus den strategischen Reserven freigegeben, die zu einem Durchschnittspreis von etwa 95 Dollar pro Barrel verkauft wurden.