Ölpreise leicht gefallen
von Christoph Warich
Die Ölpreise sind nach einem aktuellen Bericht über die Ölbestände der USA einen leichten Abwärtstrend verzeichnen. Die Lage in Nahost bestimmt weiterhin das Marktgeschehen.
Ölpreise leicht gesunken
Die Ölpreise verzeichnen nach den jüngsten Anstiegen am Mittwoch leichte Rückgänge. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 82,65 US-Dollar, zwölf Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur März-Lieferung fiel um sieben Cent auf 77,80 Dollar.
Grund für die Preisbewegungen war der Bericht des American Petroleum Institute (API) über einen Anstieg der US-Ölreserven um 8,5 Millionen Barrel in der vergangenen Woche. Die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung werden am Nachmittag erwartet und könnten weitere Einblicke in die Entwicklung der Reserven bieten.
Der Monatsbericht der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) vom Dienstag wirft ebenfalls Schatten auf den Markt. Die beschlossene Förderkürzung wird offenbar nur teilweise umgesetzt, da vor allem Irak die vereinbarte Reduzierung nicht erreicht hat. Dies trägt zur Unsicherheit bei den Anlegern bei.
Frühere Sorgen um eine Eskalation im Nahen Osten, die die Ölpreise angetrieben hatten, werden durch die Nachrichten aus Israel weiter angeheizt. Die israelische Militärführung schließt ein baldiges Ende des Gaza-Kriegs aus. Gleichzeitig richtet sich die Aufmerksamkeit auf den Iran, wo es in der Nacht zu Mittwoch zu Explosionen an mehreren Gaspipelines kam. Der Chef des nationalen Gasleitungsnetz-Zentrums bezeichnete die Vorfälle als Terrorattacke. Die Entwicklungen in der Region behalten die Marktteilnehmer gespannt im Auge.
US-Rohölbestände steigen überraschend stark an - Raffinerien unter Druck
Das American Petroleum Institute (API) hat für die Woche bis zum 9. Februar einen unerwartet deutlichen Anstieg der landesweiten Rohölvorräte in den USA gemeldet. Gleichzeitig verzeichnete das Zentrallager in Cushing, Oklahoma, erneut leichte Zuwächse. Doch während die Ölbestände zunahmen, zeigten die Benzin- und Destillatbestände überraschend starke Abbauten, die die Analystenprognosen übertrafen.
Die gestiegenen Rohölvorräte bei gleichzeitig sinkenden Produktbeständen deuten auf einen möglichen Rückgang der Raffinerieauslastung hin. Der API-Bericht enthielt hierzu zwar keine konkreten Daten, doch Analysten prognostizieren einen leichten Rückgang des Raffineriebetriebs. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem nach wie vor beeinträchtigten Betrieb der BP-Anlage in Whiting, Indiana, die weiterhin stillgelegt ist (08.02.2024: US-Raffineriesektor unter Druck).
In Bezug auf die Nachfrageentwicklung deuten die starken Abbauten bei den Destillat- und Benzinvorräten auf eine robuste Entwicklung hin. Genauere Daten werden jedoch erst mit dem offiziellen Bericht des Department of Energy (DOE) um 16:30 Uhr erwartet. Das gilt auch für den Ölaußenhandel und die Rohölproduktion der USA, die in der Woche bis zum 2. Februar nach einem kältebedingten Einbruch wieder das Rekordniveau von 13,3 Mio. B/T erreicht hatte.
Trotz der umfangreichen Aufbauten bei den Rohölbeständen und den starken Abbauten bei den Destillaten und Benzin liefert der aktuelle API-Bericht keine einheitlichen Impulse an die Ölmärkte. Die Entwicklung bleibt somit weiterhin aufmerksam zu beobachten.