Ölnachfrage Chinas bleibt stabil
von Christoph Warich
Entgegen andauernder Befürchtungen um die chinesische Ölnachfrage scheint diese weitaus stärker zu sein, als vielerorts angenommen. Dies lassen aktuelle Konjunkturdaten aus der Industrie vermuten.
Chinas Ölnachfrage trotzt den Erwartungen
Die Sorge um Chinas Ölnachfrage scheint erneut unbegründet zu sein, wie aktuelle Daten zeigen. Die Industriekonjunkturdaten überraschten positiv, während die Ölnachfrage während des Feiertagsmonats Februar besonders stark ausfiel. Chinesische Raffinerien hatten im Januar und Februar ihre Verarbeitung deutlich erhöht, um den Bedarf während des asiatischen Mondneujahrs zu decken.
Gemäß Regierungsdaten erreichte die verarbeitete Ölmenge im Februar einen neuen Höchststand von 118,76 Millionen Tonnen (ca. 14,51 Millionen Barrel pro Tag), was einem Anstieg um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Ölnachfrage stieg im Januar und Februar um 6,1 Prozent auf 14,36 Millionen Barrel pro Tag, so aktuelle Daten von Bloomberg.
Es ist jedoch anzumerken, dass die Feiertagsnachfrage einen saisonalen Anstieg darstellt und nicht zwangsläufig die langfristige Entwicklung widerspiegelt. Anleger werden daher voraussichtlich weiterhin aufmerksam bleiben müssen, was die chinesische Nachfrage betrifft.
Ukraine verstärkt Drohnenangriffe auf russische Energieinfrastruktur
Die Angriffe der Ukraine auf russische Energieinfrastruktur haben auch übers Wochenende nicht nachgelassen, sondern wurden gar noch intensiviert. Während Präsident Putin bei den übers Wochenende abgehaltenen Wahlen mit 87 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt wurde, setzte Kiew gezielt Langstreckenflugkörper ein, die mehrere Raffinerien im Großraum der Hauptstadt Moskau trafen.
In einer nächtlichen Videoansprache am Samstag dankte Präsident Wolodymyr Zelenskij seinen Streitkräften und dem Geheimdienst für ihre neuen "Langstreckenfähigkeiten". Die Ukraine hat sich in den letzten Monaten verstärkt mit Langstreckenwaffen ausgerüstet und betont, dass die Energieinfrastruktur Russlands eine Schlüsselindustrie sei, welche die Einnahmen für Russlands Krieg liefere und somit für die russischen Streitkräfte von besonderer Bedeutung sei.
Im ersten Quartal des Jahres wurden bereits etwa 370.500 Barrel pro Tag an russischer Raffineriekapazität durch Drohnenangriffe gekappt, was etwa 7 Prozent der Gesamtkapazität des Landes entspricht. Diese Ausfälle wirken sich nicht nur auf die Produktfutures aus, sondern beeinflussen auch den Rohölmarkt über eine höhere Risikoprämie. Zudem könnte Russland, von den meisten Ländern als Öllieferant verschmäht, bei sinkender Raffineriekapazität gezwungen sein, seine Fördermengen weiter zu drosseln.