Ölkurse verlieren zum Wochenende an Fahrt
Die Ölpreise steuern zum Ende der Woche auf niedrigere Preise hin. Ein EU-Embargo russischer Energie wird derweil, trotz Warnungen, immer wahrscheinlicher.
Notierungen
ICE Gasoil Mai handelte zuletzt bei 1115,00 Dollar und damit +2,75 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt aktuell bei 106,91 Dollar. Das sind -1,42 Dollar zum Schluss Donnerstag. ICE WTI handelt bei 101,79 Dollar.
Verluste für Futures
Zum Ende der Woche gehen den Ölfutures noch einmal die Puste aus. Grund dafür dürften einerseits die abgeschwächten Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds sein, andererseits bleibt die Nachfragesituation Chinas weiterhin ein großer Unsicherheitsfaktor. Der größte Rohölimporteur der Welt hält nach wie vor an seiner Zero-Covid-Strategie fest und lähmt mit umfangreichen Lockdowns und Einschränkungen ohne große Rücksicht auf Verluste die Wirtschaftskraft seiner großen Metropolen.
Zusätzlichen Druck löste außerdem die Aussage des US-Notenbankchefs Jerome Powell aus, der gestern eine weitere Erhöhung des Leitzinses um 0,5 Prozent in Aussicht stellte. Eine solche Stärkung des Dollars ließe die Ölfutures, welche in der US-Währung gehandelt werden, für Käufer aus anderen Währungsräumen automatisch teurer werden.
EU-Embargo steht weiterhin zur Diskussion
Ein mögliches EU-Embargo gegen russische Energieträger ist noch immer nicht vom Tisch. Während die meisten Länder der Staatengemeinschaft auf einen sofortigen Stopp der Importe plädieren, um die russische Kriegskasse so schnell wie möglich auszutrocknen, blockieren Deutschland, Ungarn und Österreich weiterhin eine schnelle Einigung.
Die genannten Länder haben nun einen schrittweisen Ausstieg vorgeschlagen, um die eigene Abhängigkeit Stück für Stück zu reduzieren und Alternativen zu erschließen.
Eine Warnung bezüglich des Themas kam nun aus den USA. US-Finanzministerin Yellen sprach sich zwar grundsätzlich für eine Abkehr von russischen Energieträgern aus, warnte jedoch vor einem zu abrupten Importstopp. Dieser könnte die Ölpreise förmlich explodieren lassen und so zu einem gegenteiligen Effekt führen: Russlands Exporte würden zwar sinken, die Einnahmen durch die hohen Preise jedoch insgesamt steigen.