Naher Osten beeinflusst weiterhin die Ölpreise
von Christoph Warich
Nach wie vor sorgt die Lage im Nahen Osten für regelmäßige Kursschwankungen und Unsicherheiten an den Ölbörsen. Zuletzt konnten sich die Preise jedoch wieder etwas stabilisieren.
Ölpreise leicht gestiegen – Stabilisierung nach turbulentem Wochenstart
Die Ölpreise konnten sich am Freitag nach einer volatilen ersten Handelswoche des Jahres vorerst stabilisieren. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete am Morgen 78,03 US-Dollar, ein Anstieg um 44 Cent im Vergleich zum Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar stieg um 55 Cent auf 72,74 Dollar.
In den vergangenen Tagen erlebte der Ölmarkt deutliche Kursbewegungen. Am Dienstag fielen die Preise für Rohöl aus den USA und der Nordsee jeweils um mehrere Dollar je Barrel, um am Mittwoch mit einer ähnlich starken Bewegung wieder anzusteigen. Am Donnerstag setzten sich die Preisschwankungen fort. Hintergrund sind die Anlegerbefürchtungen vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten, verstärkt durch einen Sprengstoffanschlag im Iran.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem verheerenden Anschlag in der iranischen Stadt Kerman bekannt, bei dem über 80 Menschen getötet wurden. Dieser Anschlag ereignete sich vor dem Hintergrund angespannter Situationen im Nahen Osten, mit Israel im Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen und Konfrontationen mit vom Iran unterstützten Milizen wie der Hisbollah im Libanon. Am Mittwoch beschuldigten einflussreiche Hardliner Israel für die Explosionen, was zeitweise die Furcht vor einer Ausweitung des Konflikts am Ölmarkt schürte.
Hisbollah beschießt Israel nach Tod von Hamas-Anführer – Eskalation der Spannungen im Libanon
Vor der Beisetzung des mutmaßlich von Israel getöteten Hamas-Anführers Saleh al-Aruri im Libanon hat die Hisbollah erneut Israel beschossen. Die Schiitenmiliz, die mit der Hamas verbündet ist, gab bekannt, israelische Einheiten nahe dem Dorf Schtula getroffen zu haben. Israel machte keine Angaben zu möglichen Opfern.
Das israelische Militär reagierte auf den Beschuss aus dem Libanon und griff nach eigenen Angaben einen Beobachtungsposten der Hisbollah in der Stadt Marun al-Ras an. Zudem wurde eine mit Panzerabwehrwaffen ausgerüstete Hisbollah-Einheit unter Feuer genommen.
Die Tötung von Al-Aruri in Beirut am Dienstag verstärkte die Befürchtungen, dass der Gaza-Konflikt den Libanon erreichen könnte. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es fast täglich zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah in der Grenzregion.
Laut Angaben der Hisbollah sind im Libanon bisher etwa 150 ihrer Kämpfer gestorben, während der libanesische Zivilschutz mindestens 12 getötete Zivilisten verzeichnete. Andere Quellen sprechen von 14 toten Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden sechs Soldaten und zwei Zivilisten durch Beschuss aus dem Libanon getötet.