IEA korrigiert Nachfrageprognose
von Christoph Warich
Die Internationale Energieagentur hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage korrigiert.
Notierungen
ICE Gasoil Oktober handelte zuletzt bei 1015,25 Dollar. Das sind -42,25 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt derzeit bei 94,64 Dollar und damit +1,09 Dollar zum Schluss Mittwoch. ICE WTI handelt momentan bei 88,98 Dollar.
IEA passt Prognosen an
Die Internationale Energieagentur hat in ihrem aktuellen Monatsbericht ihre Prognose für das Wachstum der globalen Ölnachfrage nach unten korrigiert.
So wird nun davon ausgegangen, dass der tägliche Bedarf im laufenden Jahr um nur noch 2 Mio. Barrel auf 99,7 Mio. Barrel pro Tag ansteigt. Zuvor lag die Vorhersage des Anstiegs bei 2,11 Mio. B/T.
Begründet hat die in Paris ansässige Organisation die Anpassung mit der abkühlenden Konjunktur in China. Die weiterhin vorhandenen strikten Lockdowns großer Regionen und Industriemetropolen zur Eindämmung des Coronavirus würden das Wachstum und somit auch die Ölnachfrage der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stark abschwächen.
Für die Volksrepublik sieht die IEA für das laufende Jahr einen Rückgang der Nachfrage um 420.000 B/T. Dieser Rückgang fällt damit noch stärker aus, als bislang bereits prognostiziert.
Dem Nachfrageverlust klassischer Erdölverbraucher gegenüber steht hingegen die Substituierung von Erdgas zur Stromerzeugung durch Erdöl. Die dafür verwendete Erdölmenge dürfte sich laut IEA-Monatsbericht im vierten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ungefähr verdoppeln. Doch auch diese Menge reicht nicht aus, um die Wachstumsverluste global aufs ganze Jahr gerechnet aufzufangen.
Rückkauf von US-Reserven bereits in diesem Jahr?
Gerüchten zufolge könnten die USA bereits bald mit dem Rückkauf von Öl zum Auffüllen ihrer strategischen Reserven beginnen. Durch den kürzlichen Preisrutsch von WTI wurden Spekulationen laut, nach denen die Rückkäufe ab einem Preis von 80 Dollar pro Barrel beginnen könnten. Inwiefern sich das Ganze bewahrheiten kann, ist schwer abzuschätzen. Ein allzu baldiger Rückkauf großer Mengen könnte die Preise mehr stützen, als es den USA lieb wäre. Ein weiterer Faktor für eine Hemmung der durch die Inflation und Rezessionsängste geplagten US-Wirtschaft sollte wohl möglichst vermieden werden.
Im März diesen Jahres haben die USA die Freigabe von 180 Mio. Barrel aus den strategischen Notreserven des Landes veranlasst. Auch andere Staaten haben in einer koordinierten Aktion ähnliche Maßnahmen getroffen, um die damals explodierenden Ölpreise einzufangen. Noch bis Ende des Monats sollen täglich ca. 1 Mio. Barrel aus den SRS auf den Markt gebracht werden.