Globale Energiekrise sorgt für drei-Jahreshoch der Ölpreise
von Christoph Warich
Die massiv gestiegenen Erdgaspreise sind Teil einer globalen Energiekrise, welche die OPEC+ zu einem Richtungswechsel der aktuellen Strategie zwingen könnte.
Notierungen
ICE Gasoil Oktober handelte zuletzt bei 681,00 Dollar. +7,75 Dollar zum Settlement des Vortags. Aktuellen Indikationen folgend wird ICE Gasoil bei +7,50 bis -9,00 Dollar bei ca. 681,50 Dollar erwartet. ICE Brent handelt bei 79,23 Dollar, -0,05 Dollar zum Schluss Freita. ICE WTI handelt bei 75,75 Dollar.
OPEC+ hat die Kontrolle über die Ölpreise
Heute Nachmittag wird, wie mittlerweile üblich in digitaler Form, das nächste große Meeting aller Mitglieder der OPEC+ stattfinden. Vorab war noch immer die Rede davon, die Förderung wie gewohnt monatlich um 400.000 B/T anzuheben, bis die noch bestehenden Kürzungen von insgesamt 5,8 Mio. B/T abgebaut sind.
Doch die Rufe nach einer Fördersteigerung werden immer lauter. Eine Expertin von Vanda Insights aus Singapur merkte an, eine kurzfristige Steigerung des Angebots könnte den Markt beruhigen. Auch Mike Muller, Vorsitzender des Handelshauses Vitol, sagte, die Kontrolle über die Ölpreisgestaltung liege weitestgehend in der Hand der OPEC+.
Normalerweise ist das Produzentenbündnis nicht für überstürzte Reaktionen bekannt. Umso gespannter werden sich die Augen der Marktteilnehmer auf die Ergebnisse des heutigen Tages richten.
Iran fordert 10 Milliarden Dollar von den USA
Am Wochenende sprach der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahian in einem Fernsehinterview davon, dass die USA am Rande der UN-Vollversammlung Ende September den Kontakt zu Teheran gesucht hätten, um eine Wiederaufnahme der Atomgespräche anzustoßen. Seine Antwort wäre gewesen, dass es ohne ein ernsthaftes Signal seitens der USA nicht dazu kommen würde. Dieses Signal wäre wohl die Freigabe von mindestens 10 Milliarden Dollar, welche im Zuge der strengen US-Sanktionen nicht abgerufen werden können. Das Geld stamme größtenteils aus dem Export von Öl und Gas. Eine Reaktion aus Washington blieb laut Außenminister bislang auf sich warten.
Die Fronten zwischen den beiden Parteien sind demnach weiterhin stark verhärtet, eine Freigabe von iranischen Rohstoffen für die Weltmärkte scheint noch immer in weiter Ferne zu liegen.