Gasumlage droht zu kippen
von Christoph Warich
Der Bund steht kurz davor die Mehrheit am stark angeschlagenen Gashändler Uniper zu übernehmen. Dadurch droht die geplante Gasumlage zu kippen.
Notierungen
ICE Gasoil Oktober handelte zuletzt bei 980,50 Dollar. Das sind +0,25 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt momentan bei 90,87 Dollar und damit -0,86 Dollar zum Schluss Dienstag. ICE WTI handelt aktuell bei 84,04 Dollar.
Uniper kurz vor Verstaatlichung, Gasumlage vor dem Aus
Der deutsche Staat scheint sich mit dem finnischen Haupteigentümer Fortum weitgehend einig zu sein und steht kurz vor einer Übernahme der Mehrheitsanteile am angeschlagenen Gasimporteur Uniper.
Wie Uniper gestern mitteilte, sei sowohl eine Kapitalerhöhung in Höhe von acht Mrd. Euro, als auch ein Kauf der bislang von Fortum gehaltenen Uniper-Aktien durch den deutschen Staat vorgesehen. Eine finale Einigung sei jedoch noch nicht erzielt worden. Bereits im Juli hatte sich der Bund mit ca. 30 Prozent an Uniper beteiligt, um einen Zusammenbruch des Unternehmens zu verhindern.
Die ehemalige E.ON-Tochter ist nach wie vor der wichtigste Gasimporteur für Deutschland, doch seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mehr und mehr in Schwierigkeiten geraten, nachdem Russland immer weniger Gas nach Europa geliefert hat.
Für die geplante Gasumlage des Wirtschaftsministeriums bedeutet eine Übernahme des Konzerns durch den Staat nun jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach das Aus. Die Finanzverfassung der Bundesrepublik verbietet eine Finanzierung von Staatsunternehmen durch eine Umlage. Zuletzt war die geplante Gasumlage in die Kritik geraten, nachdem einige finanziell gut aufgestellte Unternehmen angekündigt hatten, trotz guter Zahlen von den Finanzhilfen Gebrauch machen zu wollen.
UN-Vollversammlung: Guterres fordert Übergewinnsteuer
Zum Auftakt der gestrigen UN-Vollversammlung in New York hat der UN-Generalsekretär António Guterres die Industrienationen dazu aufgerufen, unerwartete Zusatzgewinne von Energieunternehmen zu besteuern. Die dadurch generierten Einnahmen sollen im Kampf gegen den Klimawandel eingesetzt werden sowie Bedürftigen zugutekommen.
Etliche Gas- und Ölunternehmen erzielen derzeit, durch die zuletzt explodierten Preise für Energie, Rekordgewinne. Auch hierzulande wird über die Einführung einer Steuer auf sogenannte „Zufallsgewinne“ nachgedacht.
Die diesjährige UN-Vollversammlung, welche jedes Jahr im September abgehalten wird, ist die erste seit dem Ausbruch der Coronapandemie, welche wieder vor Ort in New York stattfindet. Für Deutschland nehmen sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz, als auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock teil.