Fed erwägt Strategiewechsel der Geldpolitik, Ölpreise geraten unter Druck
von Christoph Warich
Das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der letzten geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank im Juli deutete eine Änderung der laufenden Geldpolitik an
So seien die meisten Teilnehmer der Sitzung der Meinung, dass es angebracht sei, das Tempo der Vermögenswertankäufe durch die Fed noch innerhalb dieses Jahres zu reduzieren. Auch wenn es noch keinen konkreten Zeitplan gibt, scheinen die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen eine Reduzierung bereits in den kommenden Monaten zu rechtfertigen.
Als Hilfsmaßnahme der Wirtschaft zur Bekämpfung der Corona-Krise hatte die US-Notenbank sowohl den Leitzins auf Null gesenkt, als auch mit dem Kauf von Staatsanleihen in Milliardenhöhe begonnen. Alleine die Aussicht auf eine baldige Beendigung dieser Maßnahmen belastete die Aktienmärkte innerhalb der letzten zwei Tage sehr, der Dollar wurde zusätzlich gestärkt.
Diese Stärkung wirkt sich wiederum auf die Ölmärkte aus, da ein starker Dollar das Rohöl für Investoren und Händlern aus anderen Währungszonen unattraktiver macht.
OPEC mit Quoteneinhaltung über 100 Prozent
Das technische Planungsgremium JTC der OPEC gab mit der Veröffentlichung des aktuellen Monatsberichts bekannt, dass die 23 Mitgliedsstaaten der OPEC+ ihre vereinbarten Kürzungsquoten im Juli erneut übererfüllt haben. Die Einhaltung der Quoten lag im vergangenen Monat bei 109 Prozent, was gegenüber den 112 Prozent des Juni jedoch ein leichter Rückgang ist.
Die 13 Kernländer der OPEC können derweil eine Quotentreue von 116 Prozent vorweisen, während die Partnerstaaten unter der Führung Russlands mit 97 Prozent erneut leicht hinter den vereinbarten Kürzungsmengen zurückblieben.
Dennoch blieb die ausgeweitete Allianz in Form der OPEC+ damit im vergangenen Monat unter der selbstauferlegten Maximalmenge an produzierbarem Öl. In Anbetracht der Tatsache, dass zuletzt von einer massiven Unterversorgung ausgegangen wurde, ist die Disziplin der einzelnen Mitgliederstaaten bemerkenswert. In der Vergangenheit kam es bei derlei Szenarien immer wieder zu Grenzüberschreitungen und Streits innerhalb des Bündnisses.
Notierungen
ICE Gasoil September handelte zuletzt bei 548,75 Dollar, +5,50 Dollar. ICE Brent handelt bei 55,58 Dollar, +0,13 Dollar zum Schluss Donnerstag. ICE WTI handelt bei 63,69 Dollar.