EU einigt sich auf Embargo
von Christoph Warich
Die EU hat in der vergangenen Nacht ein Embargo gegenüber Öllieferungen aus Russland beschlossen. Dies gilt jedoch nur für Importe per Schiff.
Notierungen
ICE Gasoil Juni handelte zuletzt bei 1178,00 Dollar. Das sind +9,25 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt momentan bei 119,98 Dollar. Das sind 0,55 Dollar zum Schluss Freitag. ICE WTI handelt aktuell bei 115,88 Dollar.
Droht eine neue Ölkrise?
Glaubt man den Experten der Bank of America, droht der Welt eine neue Ölkrise, vergleichbar mit der aus den 80er Jahren. Sollte sich das Angebot über kurz oder lang nicht erholen, müsse die Nachfrage sinken, so ein Analyst der Großbank.
In den 80er Jahren stieg der Preis für ein Barrel Brent auf knapp 40 Dollar. Umgerechnet auf das Preisniveau von 2015 entspricht das einem Wert von ca. 100 Dollar.
Dieses Niveau ist aktuell längst überschritten, seit Monaten liegt der Preis für ein Barrel über der 100 Dollar Marke.
Die Gründe für die momentane Entwicklung sieht man bei der Bank of America in den Sanktionen gegen Russland und dessen Ölexporten.
Die westliche Welt würde so ihr Angebot an Öl reduzieren und die Preise nach oben treiben, obwohl die tatsächliche Ölförderung nicht gesunken ist.
Über kurz oder lang sei mit einem Preis von 150 Dollar pro Barrel ein neues Langzeithoch in greifbarer Nähe.
Öl-Embargo noch immer nicht sicher
Zum Wochenende trafen sich erneut Vertreter aller EU-Länder, um das Thema Öl-Embargo zu diskutieren. Konkret wurde es beispielsweise dabei, Ölimporte über die Druzhba-Pipeline von den geplanten Maßnahmen auszunehmen.
Dies sollte ein Entgegenkommen insbesondere gegenüber Ungarn, der Slowakei und Tschechien sein, welche alle über eine zu große Abhängigkeit von russischem Öl klagen.
Eine Einigung konnte dennoch nicht erzielt werden. Scheinbar sah sich die Regierung Ungarns erneut unzureichend stark abgesichert, um seine Zustimmung zu erteilen.
Einen Tag vor Beginn des EU-Gipfels haben die Mitgliedsstaaten heute erneut die Möglichkeit einen Kompromiss auszuhandeln, welcher dann morgen offiziell abgesegnet werden kann.
Sollte es keine Einstimmigkeit geben, sehen Experten ein Embargo dennoch kommen. Wenn auch auf freiwilliger Basis. Länder wie Polen und auch Deutschland haben sich bereits vor Wochen für einen Importstopp ausgesprochen.