Energiepreise treffen die Nachfrage
Die hohen Energiepreise verursachen bereits erste negative Auswirkungen auf die globale Ölnachfrage. Betroffen ist demnach nicht nur Öl, sondern auch flüssiges Erdgas.
Notierungen
ICE Gasoil Juli handelte zuletzt bei 1225,75 Dollar und damit -0,75 Dollar zum Settlement des Vortages.
ICE Brent handelt bei 112,06 Dollar. Das sind +0,43 Dollar zum Schluss Freitag. ICE WTI handelt aktuell bei 108,44 Dollar.
Energiepreise schlägt sich auf Nachfrage nieder
Laut Mike Muller von Vitol, dem weltweit größten unabhängigen Handelshaus im Ölsektor, zeichnen sich bereits erste negative Auswirkungen der momentan hohen Energiepreise auf die globale Nachfrage ab. Bedingt durch die hohen Preise sieht Muller vielerorts wirtschaftlichen Stress, welcher als Nachfragezerstörung bezeichnet werden kann. Betroffen davon ist nicht nur Rohöl, sondern auch flüssiges Erdgas.
Der Russlandkrieg habe dafür gesorgt, dass in den vergangenen Monaten die Produktpreise in vielen Ländern stark angestiegen sind. Dies führte unter anderem zu gestiegenen Raffineriemargen, welche so nicht vorhersehbar waren.
Eine Normalisierung der Lage sei bisher nicht in Sicht. Weder könne mit erhöhten Kraftstoffexporten, beispielsweise von Seiten Chinas, gerechnet werden, noch mit sinkenden Preisen aufgrund einer dauerhaft gesunkenen Ölnachfrage.
Rezessionsängste noch nicht verschwunden
Noch immer schweben die Rezessionsängste der vergangenen Wochen über dem Markt. Nicht wenige glauben, dass eine Rezession der einzige Grund für wirklich spürbare Preisrückgänge bei den Ölpreisen werden könnte.
Der Markt sieht sich ansonsten mit gegenläufigen Faktoren konfrontiert, welche für die Marktteilnehmer weiterhin schwer einzuschätzen bleiben. Zu nennen sei hier die nach wie vor angespannte Angebotssituation, mit einer OPEC+, welche ihre eigenen Förderziele nicht erreicht oder politisch bedingte Konflikte, welche immer wieder für kurzfristige Produktionsausfälle in ölproduzierenden Ländern sorgen.
Die Nachfrageseite ist ebenfalls weiterhin so angespannt wie lange nicht. Die Geldpolitik der Notenbanken hat die Bekämpfung der Inflation zum obersten Gebot erklärt, was zuletzt für enttäuschende Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten gesorgt hat. Und auch der Krieg in der Ukraine geht bald in die 20. Woche und noch immer ist keine Entspannung in Sicht.