Corona meldet sich zurück und sorgt für neue Nachfragesorgen
von Christoph Warich
Im Westen als gezähmt betrachtet, ist Corona in Form der Deltavariante in Teilen Asiens weiter auf dem Vormarsch
Zwar hat sich Lage der US-Ölproduktion aufgrund der Auswirkungen von Hurrikan Ida noch immer nicht gänzlich beruhigt, ist mit der Preissenkung von Saudi Aramco für Öllieferungen in den asiatischen Markt die Corona-Pandemie ebenfalls wieder ins Gedächtnis der Anleger zurückgekehrt.
Ein Blick nach Europa oder China, beides Regionen, welche auch die Deltavariante gut im Griff haben und eine robuste Nachfrage vermelden können, vermitteln gerne den Anschein, dass Corona ein zweitrangiges Problem sein könnte. Doch Länder wie Singapur, welches aufgrund eines neuen Jahreshöchststandes der Infektionen kurz vor einem neuen Lockdown steht, oder auch die Philipinen, wo aufgehobene Lockerungen vor kurzem wieder zurückgenommen werden mussten, machen deutlich, dass die globale Nachfrage weiterhin unter großen Belastungen steht.
Selbst in den USA, in denen bereits drei Viertel aller Erwachsenen mindestens eine Impfdosis erhalten haben, ist die Zahl der mit Corona verbundenen Todesfälle zuletzt auf über 650.000 angestiegen.
Angesichts der weltweiten Entwicklung ist ein plötzlicher Einbruch der Nachfrage und somit auch des Ölpreises durchaus also grundsätzlich möglich.
Iran verweigert die Zusammenarbeit mit der IAEA
Die internationale Atomenergie-Organisation, kurz IAEA, berichtete gestern davon, dass der Iran momentan nicht nur die gemeinsame Zusammenarbeit verweigert, sondern offenbar auch die Produktion von hochangereichertem Uran drastisch erhöht hat.
Eine Überwachung durch die Inspektoren der IAEA werde momentan nicht zugelassen, was zu einem stark gestörten Vertrauensverhältnis führen würde. Eine weitere Verweigerung der Offenlegung der Atomaktivitäten des Landes könnte die Angelegenheit zu einem Fall für den UN-Sicherheitsrat machen.
Die Antwort des Iran darauf war eine Warnung, dass eine solche Maßnahme die Wiederaufnahme der Atomgespräche in Wien stark gefährden würde. Der neue Präsident Raisi sei neuen Gesprächen gegenüber zwar angeblich nicht abgeneigt, ein genaues Datum nannte er bisher aber nicht.
Die neuerliche Ausweitung der Urananreicherung macht eine Aufhebung der aktuellen US-Sanktionen noch unwahrscheinlicher als zuvor schon. Eine globale Angebotserhöhung durch iranische Ölexporte sollte damit wohl vorerst kein Thema mehr sein.
Notierungen
ICE Gasoil September handelte zuletzt bei 600,75 Dollar, -1,25 Dollar. ICE Brent handelt bei 71,82 Dollar, +0,13 Dollar. ICE WTI handelt bei 68,68 Dollar.