Corona ist zurück
von Christoph Warich
Corona schien lange kein beachtenswerter Faktor mehr zu sein, wenn es um den Ölmarkt ging. Dies ändert sich aktuell wieder, erneute Einschränkungen belasten wieder die Märkte und somit die Ölnachfrage.
Notierungen
ICE Gasoil Dezember handelte zuletzt bei 696,50 Dollar und somit +9,50 Dollar zum Settlement des Vortags.
ICE Brent handelt bei 82,03 Dollar, das sind 0,79 Dollar zum Schluss Donnerstag. ICE WTI handelt bei 78,82 Dollar
Corona sorgt für Unruhe
Immer neue Mutationen des Corona-Virus haben die Bewältigung der Pandemie im vergangenen Jahr erschwert. Mit der flächendeckenden Ausbreitung der noch immer aktuellen Delta-Variante zum Ende von 2020 erreichte die Situation dann noch einmal ein neues Niveau. Noch ansteckender als die Urvariante sorgte das Virus weltweit für massive Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, des Reiseverkehrs und dementsprechend auch zu einem Rückgang der Ölnachfrage.
Eine ähnliche Situation erscheint momentan nicht mehr abwegig, mit Österreich ist das erste europäische Land wieder im Lockdown, einzelne deutsche Bundesländer wie Bayern ziehen nach. Zeitgleich ist in Großbritannien eine neue Version der Delta-Variante aufgetaucht, welche noch ansteckender zu sein scheint als ihr Vorgänger.
Erste Auswirkungen der weltweit zunehmen Lockdowns und Einschränkungen zeigen sich bereits im Flugverkehr. Das kommerzielle Flugaufkommen hat am 13. November mit 80.637 Flügen ein neues 5-Monatstief erreicht.
Ob und wann sich diese Faktoren wieder auf dem Ölmarkt und im Folgenden für den Kunden in günstigeren Preisen bemerkbar machen, könnte also nur eine Frage der Zeit sein.
USA fragen auch Indien nach koordinierter Freigabe der Reserven
Nachdem in den letzten Tagen Meldungen die Runde machten, nach denen die USA sowohl bei China, Japan als auch Südkorea nach einer koordinierten Freigabe der jeweiligen strategischen Reserven anfragten, wurde nun bekannt, dass die US-Regierung mit diesem Anliegen auch auf Indien zugegangen ist. Ziel ist es wohl, die weltweit größten Ölverbraucher zu koordinieren, um einen wirksamen und nachhaltigen Effekt auf das Preisgefüge und das zur Verfügung gestellte Angebot auszuüben.
Ob sich Indien dazu bereit erklärt, ist nicht bekannt. Sowohl Japan als auch Südkorea haben jedoch einer Freigabe der Reserven zur Preismanipulation eine Absage erteilt. Einzig China scheint der Idee bislang nicht abgeneigt zu sein.