Angebotsknappheit bestimmt weiterhin die Ölbörsen
von Christoph Warich
Die Prognosen für einen kalten Winter sorgen dafür, dass sich Energiehändler auf einen knappen Markt einstellen. Heizölkunden sollten rechtzeitig vorsorgen.
Notierungen
ICE Gasoil November handelte zuletzt bei 738,75 Dollar, -5,50 Dollar zum Settlement des Vortags. Nach den aktuellen Indikationen wird ICE Gasoilbei +5,00 bis +6,00 Dollar bei ca 738,50 Dollar erwartet.
ICE Brent handelt bei 86,05 Dollar, das sind +0,06 Dollar zum Schluss Montag. ICE WTI handelt bei 83,65 Dollar.
Keine Entspannung in Sicht
Die Stimmung an den Märkten ist weiterhin angespannt, kaum ein Marktteilnehmer scheint noch davon auszugehen, dass sich die Situation in den kommenden Wintermonaten wieder beruhigen wird. Erste Analysten gehen davon aus, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der Ölpreis die 90 Dollar-Grenze reißt.
Sollten sich hier und da Hoffnungen auf eine Angebotssteigerung seitens der OPEC breit gemacht haben, so hat der saudische Ölminister Prinz Abdulaziz bin Salman diese am vergangenen Wochenende vorerst vom Tisch gefegt. Er bezeichnet die langsame Erhöhung der Fördermengen als richtig und ausreichend. Auch der russische Vizepräsident Alexander Nowak, seines Zeichens Vertreter seines Landes bei der OPEC+, gab zu Protokoll, dass bei der nächsten Vollversammlung des Kartells am 4. November höchst wahrscheinlich nur die sowieso geplanten 400.000 B/T Förderanhebung verabschiedet werden.
Neue Gespräche zu Atomabkommen mit Iran beginnen diese Woche
Das letzte bisschen Hoffnung auf mehr Öl an den Märkten entstammt wohl den für morgen geplanten Gesprächen zwischen Vertretern der EU und des Irans in Brüssel.
Nachdem die einstigen Verhandlungen zu einer Wiederaufnahme des 2018 aufgekündigten Atomabkommens Mitte des Jahres in Wien scheiterten, ist dies ein erneuter Hoffnungsschimmer auf dem Weg zu einer Einigung.
Die Angelegenheit erscheint dringend, der Internationalen Atomaufsichtsbehörde zu Folge hat der Iran sein Atomprogramm erneut weiter ausbauen können. Bis zu einem Reinheitsgrad für waffenfähiges Uran sei es nur eine Frage der Zeit.
Wie erfolgreich die diplomatischen Gespräche jedoch sein werden steht in den Sternen, zu groß sind die Uneinigkeiten aller beteiligten Parteien. Bis es zu einer Aufhebung der US-Sanktionen kommen könnte, dürfte also noch eine lange Zeit vergehen.