Abwärtskorrektur durch neue US-Bestandsdaten gebremst
von Christoph Warich
Nachdem sich gestern eine Abwärtskorrektur der überhitzen Preise andeutete, wurde diese durch die Veröffentlichung der neuesten US-Rohölbestände geradezu im Keim erstickt.
Notierungen
ICE Gasoil November handelte zuletzt bei 740,75 Dollar, +2,50 Dollar zum Settlement vom Mittwoch. Aktuellen Indikationen folgend wird ICE Gasoil bei +2,00 bis +3,00 Dollar bei ca. 740,75 Dollar erwartet.
ICE Brent handelt bei 85,57 Dollar, -0,25 Dollar zum Schluss Mittwoch. ICE WTI handelt bei 82,99 Dollar.
DOE-Bericht bremst Kurskorrektur
Die sich zaghaft andeutende Kurskorrektur der hohen Rohölpreise wurde gestern mit der Veröffentlichung des neuesten DOE-Wochenberichts auf Anhieb gestoppt. Zu knapp muss den Marktteilnehmern die Angebotslage im Vergleich zur weiterhin steigenden Nachfrage erscheinen.
Das US-amerikanische Energieministerium DOE hat am Mittwoch neben deutlichen Abbauten bei Rohöl und dessen Produkten einen erheblichen Anstieg der Nachfrage nach Benzin und Destillaten vermeldet. Die Vorräte aller wichtigen Kategorien sind auf einem saisonalen Fünfjahrestiefstand oder auf dem Weg dorthin. Das Vorkrisenniveau im Bereich von Angebot und Nachfrage von 2019 ist somit inzwischen wieder erreicht.
Raffineriemargen erreichen Margen der Zeit vor Corona
Nicht nur das Spiel aus Angebot und Nachfrage ist zurück im Normalbereich, auch die Erholung der Raffineriemargen ist weltweit auf einem guten Kurs. Unternehmensvertreter und Analysten der Branche sind sich einig, dass die Margen in allen Schlüsselregionen wie Asien, Europa und Nordamerika innerhalb der letzten Wochen erstmals seit Ausbruch der Pandemie wieder das Vorkrisenniveau erreicht haben.
Als einer der Hauptgründe wird die hohe Gewinnspanne von Gasoil genannt. Beispielsweise ist diese alleine in Asien im letzten Monat um etwa 60 Prozent gestiegen. Die Rekordpreise für Kohle und Erdgas sorgen für einen zusätzlichen Sprung der Nachfrage.