Gespräche in Wien erneut vertagt
von comoil
Die Gespräche zur Wiederaufnahme eines Atomabkommens sind nach den Präsidentschaftswahlen im Iran ein weiteres Mal verschoben worden
Die Präsidentschaftswahlen im Iran haben am Wochenende, in Form des als Hardliners gehandelten Konservativen Ebrahim Raisi, einen klaren Sieger gefunden. Kurz darauf gab man bekannt, dass die Gespräche in Wien erneut vertagt werden sollen.
Gestern hieß es, die sechste Verhandlungsrunde wurde ohne Einigung beendet, da nach wie vor erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den beteiligten Parteien bestünden.
Von iranischer Seite aus gab man bekannt, dass es vor allem Garantien der US-Amerikaner geben müsse, die ein erneutes einseitiges Aussteigen aus einem Abkommen und eine Wiederholung der Sanktionen, wie im Jahr 2018 geschehen, verhindern würden.
Das Besondere an den laufenden Verhandlungen ist die Tatsache, dass die USA offiziell nicht an den Gesprächen beteiligt sind, sondern indirekt über die europäischen Vertreter des UN-Sicherheitsrates vertreten werden.
Offiziellen Aussagen zufolge glauben alle Beteiligten an eine zeitnahe Einigung in den nächsten Wochen, auch wenn sich wohl berechtigte Sorgen einschleichen, dass das iranische Wahlergebnis die bisher erreichten Ergebnisse torpedieren könnte.
Für den Ölmarkt bedeutet dies wohl vor allem, dass es kurz- bis mittelfristig kein zusätzliches Öl aus dem Iran geben wird. Mehr denn je sind also alle Augen auf das kommende OPEC+ Meeting am ersten Juli gerichtet, auf denen das Produzentenbündnis mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erhöhte Förderrate ab August beschließen wird.
Tropensturm ohne große Auswirkungen
Die Wetterlage im Golf von Mexico hat sich wieder beruhigt und der Tropensturm Claudette, welcher zum Ende der letzten Woche für Evakuierungen und Schutzmaßnahmen an den hiesigen Ölplattformen gesorgt hat, ist ohne große Schäden zu hinterlassen vorübergezogen. Weitere Stürme und Hurrikane sind aktuell nicht zu beobachten, so dass die Produktion schnell wieder aufgenommen werden konnte.
Nennenswerte Einflüsse auf die Ölpreise hatte das Sturmwochenende dementsprechend nicht.
Notierungen
ICE Gasoil Juli handelte zuletzt bei 594,25 Dollar, +0,75 Dollar. ICE Brent handelt bei 73,71 Dollar, das sind +0,20 Dollar zum Schluss Freitag. ICE WTI handelt bei 71,85 Dollar.