Ölfutures mit wenig Veränderung
von comoil
Momentan scheint sich die neutrale Lage der Ölpreise noch eine Weile zu halten, weitläufige Veränderungen sind wohl nur durch überraschende Ereignisse zu erwarten
Dem positiven Stimmungsbild der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt, namentlich der USA, China und der EU, stehen weiterhin besorgniserregende Trends aus dem Rest der Welt gegenüber. Wichtige Schwellenländer wie Brasilien und insbesondere Indien drohen von der Coronakrise weit länger betroffen zu sein, als die großen Industrienationen. Ein wichtiger Grund dafür dürfte die bereits mehrfach bemängelte ungleiche Verteilung der Impfstoffe sein. Bis zu 80 Prozent aller Impfstoffe wandern in die reichsten Länder der Welt, was übrig bleibt ist hart umkämpft. Kritiker und Experten sehen durch diesen Egoismus eine unnötige Verlängerung der Pandemie und ein erhöhtes Risiko für weitere Mutationen auf die Welt zukommen.
Aus diesem Grund wurden in den letzten Tagen vermehrt Forderungen laut, die Patente der vorhandenen Vakzine seien freizugeben, in der Hoffnung, in kürzerer Zeit mehr Impfstoffe herstellen zu können. Der Erfolg dieses Vorhabens wird nicht nur von Fachleuten aus der Pharmabranche stark bezweifelt, auch die deutsche Regierung stellt sich bislang gegen solcherlei Pläne.
Was jedoch die Kurse großer Pharmaunternehmen einbrechen ließ, sorgte auf den Ölmärkten für positive Impulse.
Atomabkommen in greifbarer Nähe
Glaubt man den Aussagen von Vertretern des US-Außenministeriums, ist eine Rückkehr zum 2018 aufgekündigten Atomabkommen bereits innerhalb der nächsten Wochen möglich. Zeitgleich wurde jedoch die Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorhabens als gering betitelt, so liegt die Entscheidung letzten Endes beim Iran.
Dessen Vertreter versprachen derweil ihr Möglichstes zu tun, warnen jedoch vor überstürzten Handlungen und mahnen zur Geduld.
Aus Diplomatenkreisen heißt es, die US-Regierung habe Teheran einen umfassenden Vorschlag über die Aufhebung von Sanktionen in Sektoren wie Öl, Gas und auch dem Bankenwesen unterbreitet. Fraglich ist nun, ob die iranische Führung sich noch vor den anstehenden Präsidentschaftswahlen auf deinen Deal einlassen wird. Die finden am 18. Juni statt und das Parlament gilt beim Thema Atomabkommen als tiefgespalten.
Sollte es unerwarteterweise dennoch zu einer Einigung kommen, so steht den Märkten bereits ab Sommer deutlich mehr Öl zur Verfügung. Dies würde die Preise unter Druck setzen und so vor allem die Endkunden profitieren lassen.
Notierungen
ICE Gasoil Mai handelte zuletzt bei 551,50 Dollar, +0,50 Dollar. ICE Brent handelt bei 68,52 Dollar, und somit +0.43 Dollar zum Schluss Donnerstag. ICE WTI handelt bei 64,82 Dollar.