Zwischenfall an iranischer Atomanlage
von comoil
Während die Nationen des UN-Sicherheitsrats Sondierungsgespräche über ein erneutes Atomabkommen mit dem Iran führen, kam es an der iranischen Atomanlange Natans zu einem von außen induzierten Stromausfall
Erst am Samstag waren an besagtem Standort neue, modernere Zentrifugen für die Anreicherung von Uran in Betrieb genommen worden. Am gestrigen Sonntag kam es an der Anlage dann zu einem Stromausfall, welchen Teheran für einen Sabotageakt ausländischer Kräfte bezeichnet.
Obwohl es von Seiten des Irans noch keine direkten Beschuldigungen gibt, wer sich hinter dem Angriff verbergen könnte, wurden selbstverständlich schon Drohungen zur Vergeltung geäußert. Derweil vermeldete der israelische Sender Kan, dass es sich bei dem Zwischenfall um einen Cyberangriff des israelischen Geheimdienstes Mossad handelte, und berief sich dabei auf Informationen aus Geheimdienstkreisen. Der verursachte Schaden sei demnach auch wesentlich größer, als vom Iran angegeben.
Bereits im vergangenen Juli kam es an der Anlage von Natans zu einer Explosion, welche Teheran als Sabotageakt bezeichnete. Auch damals wurde Israel verantwortlich gemacht.
Inwieweit die neuesten Vorkommnisse die Sondierungsgespräche und Verhandlungen über Sanktionsaufhebungen beeinträchtigen, lässt sich schwer abschätzen. Einerseits könnte das Vertrauen nach Außen erneut dezimiert worden sein, andererseits bezeichnet es der Iran als seine Verpflichtung sein Atomprogramm zur Vereitelung von terroristischen Bewegungen voranzubringen. Ein Schritt in diese Richtung ist das Aufheben vorhandener Sanktionen.
Kurzfristige Kursentwicklung im Fokus
Nach den Beschlüssen der OPEC+ zu Beginn des Monats, welche die mittel- und langfristige Planbarkeit für die Marktteilnehmer gestärkt hat, liegt der Fokus aktuell auf den kurzfristigen Nachfrageentwicklungen. Weiterhin gilt Indien als großer Unsicherheitsfaktor. Während die Nachfrage nach Ölprodukten im März nach ersten Analysen auf Jahressicht gesehen um 17 Prozent gestiegen sein soll, stellt sich die Frage ob und wie lange das noch so bleibt. Seit Tagen melden die örtlichen Behörden immer neue Rekordzahlen bei den Corona-Neuansteckungen. Inzwischen wurde sogar der Export einiger Impfstoffe sowie des Medikaments Remdesivir von Seiten der Regierung untersagt.
Die Situation in Europa ist nicht so sehr von neuen Extremen bestimmt, als viel mehr von einer Stagnation der Lage auf beunruhigendem Niveau. Während beispielsweise die Niederlande die nächtliche Ausgangssperre und weitere Restriktionen bis zum Ende des Monats verlängerten, wird auch in Deutschland immer lauter darüber nachgedacht, das Verlassen des Wohnorts unter Strafe zu stellen.
So bleibt die Unsicherheit über die kurzfristige Nachfrageentwicklung vorerst bestehen, bis es ab der zweiten Jahreshälfte zu einer beträchtlichen Öffnung der Weltwirtschaft sowie eines Nachfragebooms kommen dürfte.
Notierungen
ICE Gasoil handelte zuletzt bei 505,25 Dollar, +1,50 Dollar. ICE Brent handelt aktuell bei 62,72 Dollar, und damit -0,19 Dollar zum Schluss Freitag. ICE WTI handelt momentan bei 58,83 Dollar.