Suez-Kanal von havariertem Schiff befreit
von comoil
Das im Suez-Kanal auf Grund gelaufene Containerschiff „Ever-Given“ konnte nach tagelanger Blockade wieder befreit werden
Das 400 Meter lange Schiff der Reederei Evergreen ist nach einer Woche in havariertem Zustand, und einer damit verbunden vollständigen Blockade des Suez-Kanals, wieder freigelegt worden. Wann der Frachter seine Reise nach Rotterdam fortsetzen kann ist bisher noch genau so unklar wie der Zeitpunkt für die erneute Freigabe der Seestraße für den Handelsverkehr. Jedoch wird davon ausgegangen, dass dies im Laufe des Tages geschehen wird.
Mindestens 369 Schiffe warteten zuletzt darauf eine der wichtigsten Seerouten der Welt wieder passieren zu können, darunter auch einige Öltanker. Vermehrt gab es Meldungen, dass etliche Reedereien ihre Schiffe den Umweg um die Küsten Afrikas haben nehmen lassen, anstatt auf die Bergung zu warten. Den Ölpreis tangierte die Blockade nur peripher, da die Lieferverzögerungen angesichts der schwachen europäischen Ölnachfrage keine größeren Versorgungsengpässe erzeugten.
Restriktive Maßnahmen zur Eindämmung von Corona
In vielen Ländern der EU, darunter auch Deutschland, wurden und werden aktuell die restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 wieder verschärft. Die steigenden Infektionszahlen und das Ausbreiten der mutierten Corona-Varianten scheint den zuständigen Behörden keine andere Wahl zu lassen. Infolgedessen gehen Marktteilnehmer davon aus, dass die europäische Nachfrage vorerst auf ihrem niedrigen Niveau verbleibt.
Zu den Sorgen um die europäischen Absatzzahlen kommen nun Meldungen aus Indien. Der drittgrößte Ölkonsument der Welt meldete im reichsten seiner Bundesstaaten, Maharashtra, die höchste Anzahl an Neuinfektionen über einen Zeitraum von 24 Stunden seit Beginn der Pandemie und verhängte darauf hin einen strikten Lockdown für die Region. Mit Blick auf die Inzidenzen im Rest des Landes und den daraus resultierenden Folgen ist die Nachfrageaussicht für die nächsten Wochen deutlich getrübt.
OPEC+ im Fokus
Angesichts der Entwicklungen rund um Corona gerät die OPEC+ wieder vermehrt in den Fokus. Die Allianz der ölproduzierenden Länder hält am 1. April ihre nächste Vollversammlung ab und die Welt wartet gespannt auf die dortigen Beschlüsse und Verlautbarungen. Allgemein wird mit einer weiteren Verknappung des Angebotes gerechnet, da die Nachfrageerholung weiterhin schwach ist.
Ob dies jedoch eintritt ist wilde Spekulation, denn auch beim letzten Mal lagen die allermeisten Experten mit ihren Prognosen weit daneben, als die OPEC+ mit der Beibehaltung der aktuellen Produktionsverhältnisse die Märkte überraschte.
Anfang März kam es so zum höchsten Ölpreisanstieg seit Beginn der Pandemie.
Notierungen
ICE Gasoil April handelte zuöetzt bei 502,00 Dollar, -8,75 Dollar. ICE Brent handelt bei 63,68 Dollar, das sind -0,89 Dollar zum Schluss Freitag. ICE WTI handelt bei 59,80 Dollar.