Preise erneut im Aufwind
von comoil
Nach einem kleinen Zwischenstopp zum Ende der vergangenen Woche sind die Preise aktuell wieder auf dem Weg nach oben
Der mit den saudi-arabischen Förderungskürzungen gestartete Höhenflug der Preise setzt sich aktuell erneut fort. Die Futures an ICE und NYMEX erreichten zum Beginn des Tages neue Langzeithochs und auch der Preis für WTI kletterte erstmals seit 2019 wieder über die 60 Dollar Marke. Als Grund dafür sehen Analysten die Hoffnungen auf ein Einschlagen des US-Konjunkturprogramms und einen damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung. Sollten zudem die erfolgreich verlaufenden Impfprogramme im gleichen Maße weiter gehen wie bisher, stehen die Chancen auf eine baldige Erholung der US-Wirtschaft und damit auf eine steigende Ölnachfrage des zweitgrößten Ölverbrauchers der Welt ziemlich gut. Zusätzlich zu den preistreibenden Wirtschaftsprognosen droht die Kältewelle, welche Teile der USA seit einigen Wochen im Griff hat, für einen teilweisen Produktions- und Lieferausfall zu sorgen, so dass dem Markt, durch Stromausfälle und wetterbedingte Abschaltungen, bis zu 500.000 B/T entzogen werden könnten.
Corona-Ansteckungen nehmen ab
Ein weiterer Grund für Optimismus sind die rückläufigen Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen. Global betrachtet sind diese mit 373.297 so gering wie seit Anfang Oktober nicht mehr. Die Impfprogramme nehmen, trotz vieler peinlicher Rückschläge auf europäischer Seite, Fahrt auf und aktuelle Zahlen aus Israel zeigen, was beispielsweise der BioNTech-Impfstoff kann. Dort verhindert er, ersten Analysen zufolge, schwere Corona-Verläufe beinahe vollständig, Todesopfer gab es bei den beobachteten Fällen keine mehr. Israel hat die weltweit höchste Impfquote und bereits über 70 Prozent seiner Bevölkerung geimpft.
Welche Auswirkungen die neuen Corona-Mutationen in den nächsten Wochen und Monaten haben werden, bleibt hingegen abzuwarten. Ob und inwieweit es zu Lockerungen der aktuellen Beschränkungen kommen wird, ist, gerade in Deutschland, weiterhin vor allem ein politisches Thema.
Drohnenangriffe auf Saudi-Arabien
Der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen spitzt sich aktuell wieder zu. So soll es am Wochenende zu erneuten Drohnenangriffen auf saudische Ziele im Süden des Königreichs gekommen sein. Angaben Saudi-Arabiens zufolge konnten zwei Flugkörper frühzeitig unschädlich gemacht werden, zwei weitere sollen aber ihr Ziel, den Flughafen Abha, getroffen haben.
Ölanlangen wurden bislang nicht attackiert, jedoch kann sich dies schnell ändern. In den vergangenen Monaten wurden immer mal wieder Öltanker und auch -häfen unter Beschuss genommen. Auswirkungen hatte dies bislang nicht, jedoch sollten Marktteilnehmer die Situation aufmerksam beobachten.
Notierungen
ICE Gasoil Februar handelte zuletzt bei 517,25 Dollar, +14,50 Dollar. ICE Brent handelt bei 63,63 Dollar, und damit +1,20 Dollar zum Schluss Freitag. ICE WTI handelt bei 60,48 Dollar.