US-Rohöl verliert deutlich
Das Preisniveau für WTI ist unterhalb der 40 US-Dollar-Marke gefallen. Grund ist die Preispolitik des saudischen Ölkonzerns Aramco und die Coronakrise.
Die Verkaufspreise für Rohöllieferung im Oktober hat Saudi-Aramco deutlich gesenkt. Profitieren tun Abnehmer und Verbraucher aus Asien, den USA und Europa. Damit geht Saudi-Arabien in eine Bieterwettstreit mit anderen Rohölexporteuren. Dies dürfte dazu führen, dass auch die anderen OPEC-Mitglieder ihre Verkaufspreise senken. Zugleich wird das Vorgehen von Saudi-Aramco uneinheitlich interpretiert. Zum einen schätzen Experten, dass Saudi-Arabien damit die Beziehungen zu China stärken möchte und erkannt hat, wie wichtig der dortige Markt ist. Zum anderen schätzen Analysten, dass Saudi-Arabien in den kommenden Monaten mit einer schwachen Nachfrage rechnet. In den USA endet die traditionelle US-Fahrsaison, wodurch die Nachfrage nach Treibstoffen sinken wird. Bis die Heizsaison beginnt dauert es noch. Die Nachfrage ist hier stark vom Verlauf des Winters abhängig. Dem Markt stehen daher viele Ungewissheiten bevor. Insbesondere der Verlauf der Corona-Pandemie ist nicht einschätzbar. Die Grippe-Saison steht bevor und das dürfte die Marktlage eher komplexer werden lassen. Schließlich stehen die Staaten vor der Frage, wie viel Corona-Fälle es tatsächlich gibt, wenn sich die Symptome nicht klar von einer normalen Grippe unterscheiden lassen. Die Zahl der Quarantänefälle würde damit ebenfalls sprunghaft ansteigen und die Produktivität der Wirtschaft gefährden. Die Märkte werden aller Wahrscheinlichkeit nach noch das gesamte Jahr in einem ausgesprochenen Spannungsfeld zwischen Hoffnung und Bangen stehen.
Wandel der Konsumentennachfrage
Der russische Energieminister Nowak erwartet eine schwächere Erholung bei der Rohölnachfrage als es vielmals prognostiziert wird. Seiner Einschätzung nach steht dies in direkten Zusammenhang mit dem Verbraucherverhalten. Hier wird ein Rückgang der Geschäftsreisen die Nachfrage nach Treibstoffen reduzieren, da Treffen zunehmend digital stattfinden werden. Das trägt zugleich der Tatsache Rechnung, dass viele Unternehmen Kosten einsparen wollen. So erwartet er einen Rückgang der Rohölnachfrage von 9 bis 10 Mio. B/T. Die Schätzungen anderer Experten sind teilweise deutlich zurückhaltender, sodass der Nachfrageeinbruch zuletzt wieder nach unten korrigiert wurde. Die neuen und veränderten Marktpolitischen Umstände erschweren Treffsichere Prognosen, sodass die Ölpreise anfällig für Preiskorrekturen bleiben.
Brent und WTI liegen heute Morgen deutlich im Minus. Brent kostet aktuell rund 41,91 US-Dollar pro Barrel. Die US-Sorte WTI liegt bei 38,92 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis liegt heute bei 44,33 Euro pro 100 Liter.