US-Zahlen sind stützend
Die wöchentlichen Zahlen sind positiv, konnten aber die Preisnachlässe an den Ölmärkten nach den vorherigen Anstiegen, nicht unterbinden.
Die wöchentlichen US-Zahlen haben die Ökonomen positiv gestimmt. Die Nachfrage nach Ölprodukten ist nach dem Abfall der letzten Wochen gestiegen und hat mit 19,4 Mio. B/T ein 5 Monatshoch erreicht. Das API hat mit einem Abbau der Rohölbestände von 4,0 die Markterwartungen übertroffen. Damit werden auch die besseren US-Konjunkturzahlen gestützt. Allerdings ist die Nachrichtenlage sehr abwechslungsreich, sodass sich stützende und senkende Neuigkeiten oftmals aufheben oder für weniger klare Prognosen sorgen. Zugleich hat die EIA ihre Erwartung korrigiert, wie stark die US-Rohölförderung in diesem Jahr sinken wird. Aktuell erwartet die EIA einen Rückgang von nur noch 660.000 B/T von vormals 990.000 B/T. Zugleich hat der OPEC-Monatsbericht die OPEC-Rohölförderung für das Jahr 2020 nach unten korrigiert, sodass diese bei nur noch 9,06 Mio. B/T liegt.
Schieferölindustrie mit Problemen
Experten hatten gehofft, dass sich die US-Schieferölindustrie schneller von dem Preisschock an den Ölbörsen erholt als es bisher der Fall ist. Zu Anfangs hatte man erwartet, dass ein Preisniveau von 30 US-Dollar ausreichen wird, damit die US-Schieferölindustrie die Krise überwinden kann. Doch mittlerweile liegt das Preisniveau deutlich oberhalb der 40 US-Dollar pro Barrel und die US-Rohölförderung steigt nicht an. Im Gegenteil mit den wöchentlichen Rohöl-Bestandszahlen wurde gemeldet, dass die US-Rohölförderung um 0,3 Mio. B/T gefallen ist und damit weiterhin rückläufig agiert. Ebenso bearish ist die Entwicklung bei den Ölbohranlagen. Laut Baker Hughes wurde ein neues Langzeittief erreicht. Zuvor war die Anzahl der aktiven Ölbohranlagen bereits auf ein 15 Jahrestief gefallen. Rystad Energy erwartet, dass sich die Schieferölindustrie erst in der ersten Jahreshälfte 2021 erholen wird. Die OPEC rechnet damit, dass im kommenden Jahr 2021 die Nachfrage nach OPEC-Rohöl um 5,9 Mio. B/T höher liegen wird als im aktuellen Krisenjahr. Die EIA erwartet sogar eine Rückkehr zu einer Unterversorgung. Dieses Szenario klingt erstmal sehr bullish und ist dementsprechend sehr ungewiss.
Die Rohölpreise liegen heute Morgen leicht fester, hatten zu Beginn aber mit Verlusten zu kämpfen. WTI kostet 42,65 US-Dollar pro Barrel und die Sorte Brent notiert derzeitig bei 45,37 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute bei 46,66 Euro pro 100 Liter.