Ölpreisen bleiben unter Druck
Mit Ende der Woche geht eine historische Ölpreiswoche zu Ende. Das Preisniveau bleibt niedrig und daran können auch die aktuellen Kürzungen nichts ändern.
Neue belastende Daten kamen diesmal aus Europa. Die Verschiffung der russischen Sorte Ural wird in den ersten 10 Tagen im Mai um 36 Prozent zurückgehen, sofern man die äquivalente Zeit im April betrachtet. Dabei waren bereits die Aprilwerte durch die Coronakrise stark belastet. Ein weiterer Rückgang drückt damit weiter auf die Stimmung der Händler. Nach wie vor enttäuschen auch die weltweiten Wirtschaftsdaten, sodass das globale BIP entsprechend sinken wird. Prognosen rechnen mit Werten um 3 Prozent. Gesichert ist dies nicht, weshalb die weltweite Lage auch bedeutend bearisher sein kann. Etwas stützend war eine wieder zunehmende Spannung zwischen den USA und dem Iran. Hier ging es um Konflikte auf offener See und Verhinderung des Weiterfahrens US-amerikanischer Schiffe. Trump wies die US-Marine an iranische Schiffe zu zerstören, die US-Schiffe behindern würden. Mittlerweile haben solche Konflikte aber an stützender Wirkung verloren, da selbst ein kompletter Zusammenbruch der iranischen Rohölförderung kaum von Relevanz ist, da die aktuelle Überversorgung zu hoch ist.
US-Rohölförderung sinkt
Die Förderung von Rohöl in den USA ist um 0,1 auf 12,2 Mio. B/T gesunken. Anfang des Jahres war die US-Ölindustrie noch auf Wachstumskurs für dieses Jahr. Doch der Ölpreis macht dies aktuell nicht möglich. Mittlerweile denkt man aktiv darüber nach, wie eine Pleitewelle in den USA vermieden werden kann. Trump hat dazu einen Finanz- und Energieminister aufgefordert entsprechende Lösungen zu erarbeiten. Angesichts der aktuellen Förderung von 12,2 Mio. B/T kann eine Bereinigung das Ölangebot durchaus stark verringern. Im Grunde würde der Markt von selbst wieder in ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage kommen. Wenn aber Insolvenzen verhindert werden, bleibt das Überangebot am Markt so stark, es sei denn, es wird künstlich die Ölförderung reduziert, so wie es die OPEC umsetzt. Der Ölmarkt bleibt damit auch in naher Zukunft denkbar volatil.
Brent und WTI liegen heute wieder im Minus. Brent kostet 21,20 US-Dollar pro Barrel und WTI notiert bei 16,17 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis ist heute deutlich teurer als gestern und liegt bei 51,88 Euro pro 100 Liter.