Wirtschaftszahlen belasten Ölpreise
Die Ölpreise sind auch mit Beginn dieser Woche im Freiflug nach unten. Die OPEC-Kürzung bleibt wirkungslos und verpufft aufgrund des Nachfrageeinbruchs.
Das BIP in China ist im ersten Quartal um 6,8 Prozent gesunken. Dies ist der stärkste Gemessene Rückgang seit 28 Jahren. Die globale Ölnachfrage ist Schätzungen zu Folge um gut 30 Prozent gesunken. Dies erklärt auch, wieso die aktuellen Kürzungen der OPEC keine Auswirkungen haben. Denn der Markt ist weiterhin sehr stark mit Rohöl überversorgt. Japan hat für März einen Exporteinbruch von 11,7 Prozent gemeldet. Der IWF erwartet für das laufende Jahr eine Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums von 3 Prozent. Grundsätzlich sind die Monatsberichte von EIA, IEA und OPEC alle samt bearish zu interpretieren. Die US-Rohöllager in Cushing Oklahoma sind aktuell mit knapp 70 Prozent ausgelastet. Die Auslastung vier Wochen zuvor lag noch bei knapp 50 Prozent und ist seitdem um etwa 20 Prozent gestiegen. Zudem sinkt die Zahl der aktiven Ölbohranlagen in den USA stetig und ist auf dem niedrigsten Stand seit Oktober 2016.
WTI erreicht 21-Jahrestief
Der Preis für die US-Ölsorte WTI ist deutlich stärker unter Druck als die Nordseesorte Brent. Am Markt mehren sich die Zweifel, ob die US-Wirtschaft tatsächlich so schnell wieder zur Normalität findet, wie es US-Präsident Trump aktuell darstellt. Trump hat hierzu einen 3-Phasenplan erstellt, der von den Bundesstaaten nach Möglichkeit so umgesetzt werden soll. Jedoch steigen die Lagerbestände in den USA kontinuierlich an. Im März wurde eine Rekordmenge an Rohöl aus Saudi-Arabien importiert. Dieser Trend soll wohl auch für April und Mai anhalten. Schiffdaten zeigen, dass aktuell 20 Öltanker mit rund 2 Mio. Barrel Kurs auf die USA genommen haben. Daher macht sich die US-Schieferölindustrie zunehmend sorgen. Denn das billige saudische Rohöl verdrängt das teurere Rohöl aus den Schieferölregionen. Daher fordern erste Politiker dem billigen Rohöl aus Saudi-Arabien mit Strafzöllen und Embargos zu begegnen. Angesichts der politischen Beziehungen Trumps, der durchaus Einfluss auf die Entwicklung der Förderkürzungen hatte, ist dies eher unwahrscheinlich. Hierdurch könnte Trump seinen Einfluss auf die OPEC schwächen und langfristig den Ölpreisen in den USA stärker schaden.
WTI bricht heute Morgen um etwa 18 Prozent ein und liegt mit 14,79 US-Dollar pro Barrel deutlich unter der 20 US-Dollar Marke. Experten hatten schon vor Wochen befürchtet, dass die Ölpreise Richtung 10 US-Dollar wandern können. Die Sorte Brent verliert dagegen nur rund 3 Prozent und notiert bei 27,34 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute bei 53,33 Euro pro 100 Liter.