Ölpreise bleiben günstig
Trotz Förderkürzungen ist der Rohölpreise diese Woche um über 10 Prozent gefallen. Die Marktlage bleibt infolge der Coronakrise extrem bearish.
China meldet ein sinkendes Bruttoinlandsprodukt. Dies ist der erste Rückgang seit Beginn der quartalsweisen Aufzeichnung von 1992. Daher ist diese Folge von umso stärkerer Brisanz für den Markt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist für die Rohölnachfrage immens wichtig. Das beweist auch der Preiskampf am Markt um die Marktanteile. Saudi-Arabien hat die Exportpreise für Rohölanfragen aus Asien deutlich gesenkt. Trotz Förderkürzungen möchte das Königreich hier keine Marktanteile verlieren. Positiv war daher die Meldung, dass die Industrieproduktion in China weniger stark gesunken ist als zuvor befürchtet worden war. Dennoch versucht die OPEC nach dem Treffen von letzter Woche die Märkte weiter zu beruhigen. Saudi-Arabien und Russland vermelden beide die Bereitschaft weiterer Einschnitte bei der Ölförderung. Dies soll auch für die OPEC gelten, doch angesichts der aktuellen Daten müssten die größten Förderkürzungen aller Zeiten nochmals verdreifacht werden, damit der Markt ausgeglichen wäre. Damit ist es unwahrscheinlich, dass der OPEC tatsächlich gelingt den Ölpreis kurzfristig zu stabilisieren.
Ölpreise auf 18 Jahrestief
Die Ölpreise erreichten ein neues Jahrestief und lagen zuletzt 2002 so niedrig wie heutzutage. Der Markt ist aktuell abhängig von einer Erholung der Wirtschaft bzw. der Aufnahme der wirtschaftlichen Aktivität im Allgemeinen. Weltweit stehen Fabriken und Industriebetriebe still. Solange hier keine Wideraufnahme der Produktion stattfindet, bleibt die Nachfrage nach Rohöl extrem niedrig. Dieser Einbruch kann auch durch eine OPEC nicht aufgefangen werden. Dies zeigt nicht zuletzt die Preisreaktion in der aktuellen Woche. Sollte der Preis auch mittelfristig derart niedrig bleiben, sind Insolvenzen in der Ölbranche nicht auszuschließen. Damit würde der Markt sich selbst bereinigen und das Ölangebot weiter reduzieren, bis sich ein Ausgleich durch ein Andienen von Angebot und Nachfrage etabliert hat. Die Hoffnung bleibt daher auf ein schnelles Ende der Cornoakrise. Ein Impfstoff oder Medikament könnte den Rohölpreise nachhaltiger stützen als die Förderkürzungen der OPEC. Denn damit wären viele Gegenmaßnahmen der Regierungen hinfällig und es kann ein gewöhnlicher Geschäftsalltag wieder aufgenommen werden.
WTI kostet heute Morgen 18,29 US-Dollar pro Barrel und Brent notiert bei 27,72 US-Dollar pro Barrel. Beide Sorten liegen erneut deutlich im Minus. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist heute auf 51,65 Euro pro 100 Liter angestiegen.