Größer Preiseinbruch seit 1991
Am Freitag scheiterte eine Einigung zwischen den OPEC-Staaten und Russland. Die Ölpreise brechen dramatisch, um bis zu unglaubliche 30 Prozent, ein.
Experten und Händler rechneten im Vorfeld der OPEC-Sitzung in Wien und der aktuellen Handelswoche mit volatilen Rohölpreisen, doch diese ungeheure Entwicklung hatte wohl niemand erwartet. Seit dem Ausbruch des Golfkrieges 1991 sind die Ölpreise nicht annährend derart stark gefallen. Die Rohölsorten Brent und WTI stehen heute Morgen rund 30 Prozent im Minus. Der Preiseinbruch ist eine Zensur für die OPEC und die Rohölnachfrage. Auslöser ist die fehlende Annäherung und eine gemeinsame Strategie zwischen OPEC und Russland. Russland war am Freitag weiterhin nicht bereit der Forderungen Saudi-Arabiens entgegenzukommen. Die Reaktion Saudi-Arabiens war eine Kampfansage an Russland, denn der staatliche Ölkonzern senkte die Verkaufspreise für sämtliche Abnehmer. Lieferung nach Europa wurden um acht US-Dollar pro Barrel herabgesetzt. Gleichzeitig berichtete Reuters, dass Saudi-Arabien die heimische Rohölförderung steigern will, anstatt diese weiter zu reduzieren. Damit tritt Saudi-Arabien und die OPEC in einen Handelskrieg der Ölpreise ein.
Diese Meldung war für den Aktienkurs von Saudi-Aramco nicht unerheblich. Um über neun Prozent brach dieser ein, sodass drückten den Kurs unter den ursprünglichen Ausgabepreis von 32 Riyal. Die Börsen in Japan hat am Montag mit einem Minus von sechs Prozent gestartet. Um 5,6 Prozent hat es die australische Börse nach unten gezogen und verzeichnete so den stärksten Rückgang seit der Finanzkrise.
Ölpreis für Brent halbiert sich
Seit dem Jahreshoch ist Brent um 50 Prozent günstiger geworden. Dies ist zum einen die Folge des Coronavirus, welches die Konjunktursorgen aufflammen lässt, die die Rohölnachfrage deutlich vermindert. Doch nun hat Saudi-Arabien angekündigt im April 11 Mio. B/T Rohöl zu fördern. Dies entspräche einer Steigerung von 2,3 Mio. B/T. Dem jetzigen Stand zu Folge wurde das Ende März auslaufende Förderabkommen nicht verlängert. Damit ist es auch allen anderen OPEC-Staaten erlaubt wieder frei über die Rohölfördermengen zu entscheiden. Damit dürften auch alle anderen Länder die Ölförderung anheben. Die erwarteten Folgen sind schon jetzt für die Ölpreise fatal. Die Ölförder-Länder werden unter den Ölpreisen stark leiden, da die Staatshaushalte abhängig sind vom Rohölpreis. Die Märkte befürchten auch erste Pleiten in der Schieferölindustrie, die zu solchen Preisen kaum kostendeckend arbeiten kann. Dagegen freuen sich Staaten wie China, Indien und die Türkei über günstige Ölpreise, da die günstigen Importe die Konjunktur und deren Erholung bestärken können.
Im Moment kostet Brent 33,37 US-Dollar pro Barrel und liegt noch über 26 Prozent im Minus. WTI kostet jüngsthin 29,66 US-Dollar pro Barrel und notiert rund 28 Prozent im Minus. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland bleibt heute mit 55,39 Euro pro 100 Liter noch unverändert.