Ölpreissteigerung gestoppt
Die Rohölnotierungen haben im Vergleich zu gestern kein neuerliches Hoch erreicht, obschon die Spannungen im Nahen Osten unverändert anhalten.
Der Preisrallye kann damit vorerst ein Ende gefunden haben, sofern keine neuen Ereignisse vorkommen, die einen weiteren Risikoaufschlag rechtfertigen. Anfang Dezember wurde WTI noch für rund 56 US-Dollar pro Barrel gehandelt und Brent notierte bei etwa 61 US-Dollar pro Barrel. WTI und Brent liegen entsprechend gut 12 Prozent über dem Niveau von Anfang Dezember. Damit hat der Jahresendverlauf 2019 im Grunde eine gegensätzliche Entwicklung zur Jahresendentwicklung im Jahr 2018 gezeigt. Seinerzeit hatte der Ölpreis stark nachgegeben. Dies hatte im Verlauf des letzten Jahres die OPEC deutlich mehr gefordert, damit das Überangebot nicht zu stark ausfällt. Dies spiegelte auch die Entscheidung der OPEC Vollversammlung im Dezember wieder, bei der die Förderkürzungen um 500.000 B/T bis Ende März angehoben wurden.
Jedenfalls hat die Zuspitzung der politischen Spannung bisweilen zu keinen Signifikanten Rohölfördereinbußen geführt. Damit bleibt die Marktkonstellation entsprechend den Marktprognosen, die für das erste Halbjahr eine deutliche Überversorgung erwarten. Die zusätzlichen OPEC-Förderkürzungen haben diese grundsätzliche Marktentwicklung zwar verringert, aber nicht aufgehoben. Somit sind die zuletzt gestiegenen Rohölpreise auf die geopolitische Entwicklung und den Risikoaufschlägen zurückzuführen.
US-Bestandsdaten zuletzt uneinheitlich
Die DOE-Zahlen der wöchentlichen Bestandsmeldungen waren zuletzt sehr volatil. Das DOE meldete für die vergangene Woche starke Abbauten bei Rohöl über 11,5 Mio. Barrel. Relativiert wurde dieser Wert durch das Jahresende, welches die Raffinerien oftmals zu bilanzpolitischen Maßnahmen greifen lässt, weshalb die Vorräte bewusst reduziert werden. Daher werden die Daten der laufenden Woche aufschlussreicher sein. Zudem verzeichneten die Produktebestände für Destillate einen Anstieg von 8,8 Mio. Barrel und die Benzinbestände um 3,2 Mio. Barrel. Unverändert wurde die Rohölförderung, die mit 12,9 Mio. Barrel auf ihrem Rekordniveau verharrte. Damit wurde die Entwicklung der Rohölbestände abgefangen.
Aktuell gehen die Raffinerien in China in die Saison der Wartungsarbeiten. Daher wird die Rohölnachfrage aus Asien gewohnter Weise sinken. Die Risiken im Nahen Osten haben vorab zu einer Zunahme bei den Rohölkäufen geführt, um mögliche Engpässe überbrücken zu können. Vornehmlich ging es hier um die schwere Rohölsorte aus dem Irak, da diese Sorten von Rohöl durch die Sanktionen gegen den Iran und Venezuela ohnehin einer knappen Verfügbarkeit unterliegen.
Wenig volatil verhalten sich im bisherigen Verlauf die Rohölpreise. Brent und WTI liegen nahezu gleichauf zur Tageseröffnung. Brent kostet aktuell 68,43 US-Dollar pro Barrel und die Sorte WTI notiert bei 62,90 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland hat sich im Vergleich zu gestern kaumverändert und liegt bei 71,31 Euro pro 100 Liter.