Rohölpreise legen am Vormittag zu
Der 15. Dezember rückt näher und mit ihm die vor Monaten angekündigte Ausweitung der US-Zollmaßnahmen gegen China. Offen ist, ob sie umgesetzt werden.
Im Rahmen der anhaltenden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sollen am Sonntag zusätzliche US-Zollmaßnahmen in Kraft treten. Geplant sind Strafzölle auf chinesische Waren im Gesamtwert von 160 Milliarden US-Dollar. Betroffen wären insbesondere elektronische Produkte wie Smartphones und Laptops. Vor Kurzem berichtete das Wall Street Journal allerdings, die USA könnten die Einführung der Zölle verschieben. Hintergrund seien die laufenden Verhandlungen, die über Sonntag hinausgehen würden. Eine finale Entscheidung ist allerdings noch nicht gefallen, wie ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters verdeutlicht. Reuters berichtet unter Berufung auf drei Insider, Donald Trump könnte seine Entscheidung von heutigen Beratungen abhängig machen. Im Laufe des Tages wird sich der US-Präsident demnach mit dem US-Handelsbeauftragten Lighthizer, US-Finanzminister Mnuchin sowie den Beratern Kudlow und Navarro treffen. Gemeinsam mit ihnen werde Trump über die Einführung oder Verschiebung der Strafzölle beraten. Bis dahin bleibt am Markt die Unsicherheit anhaltender Handelsstreitigkeiten bestehen.
API und DOE melden Ausbau der US-Ölvorräte
In der vergangenen Woche sind die US-weiten Ölvorräte gestiegen. Von den kategorieübergreifenden Aufbauten berichtete am Dienstagabend zunächst das American Petroleum Institute (API). Gestern bestätigte das US-amerikanische Department of Energy (DOE) diese Einschätzung. Analysten waren im Vorfeld davon ausgegangen, dass die US-Rohölvorräte um mehrere Millionen Barrel zurückgegangen seien. Das API meldete hingegen einen Anstieg um 1,4 Millionen Barrel, das DOE ein Bestandswachstum um 800.000 Barrel. Der Abbau der Bestände um 3,4 Millionen Barrel schwächt den bearishen Effekt des Gesamtanstiegs jedoch etwas ab. Klar bearish wirken hingegen die deutlich gewachsenen Produktbestände. Hier übertrifft das DOE die vom API gemeldeten Aufbauten. Dem DOE zufolge sind die Bestände an Destillaten um 4,1 Millionen Barrel gestiegen, während die Benzinvorräte um 5,4 Millionen Barrel zugelegt hätten.
OPEC prognostiziert Unterversorgung
Im nächsten Jahr erwarten Marktteilnehmer einen überversorgten Markt. Aus dem aktuellen OPEC-Monatsreport geht allerdings hervor, dass die Kartellmitglieder ein Angebotsdefizit schaffen werden. Im November lag die Gesamtproduktion laut OPEC bei 28,55 Millionen Barrel pro Tag. Für das Jahr 2020 rechnet das Kartell mit einer täglichen Nachfrage nach OPEC-Öl von 29,58 Millionen Barrel. Daraus ergäbe sich eine leichte Unterversorgung. Dementgegen steht die Erwartung der Energy Information Administration, die zuletzt eine Überversorgung von 150.000 Barrel pro Tag prognostizierte. Trotz voller US-Öllager und widersprüchlicher Marktausblicke bewegen sich die Rohölpreise am Morgen aufwärts. WTI wird aktuell bei 59,13 US-Dollar gehandelt, während ein Barrel der Nordseesorte Brent 64,32 US-Dollar kostet. Die Heizölpreise haben bereits vor einigen Tagen die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen. Auch heute geben sie wieder etwas nach. Im Deutschlanddurchschnitt kosten 100 Liter Heizöl 67,95 Euro.