Steigender Ölpreis vor OPEC-Treffen
Heute und morgen kommt die OPEC zur Vollversammlung in Wien zusammen. Der Markt wird mit Spannung erste Neuigkeiten und Andeutungen erwarten.
Im letzten OPEC-Bericht wurde die Ölförderung in Libyen mit 1,17 Mio. B/T beziffert. Aktuell Meldungen sprechen derweil von einer Steigerung auf bis zu 1,3 Mio. B/T. Sofern diese zutreffend sind, wird die OPEC kaum um neue Förderkürzungen umher kommen. Diese müssten dann von anderen Mitgliedern getragen werden, da Libyen aktuell noch von den Kürzungen ausgeschlossen ist. Dies wurde beschlossen, da die dortige Förderung seit Jahren durch politische Unruhen beeinträchtigt wird. Einen Konsens zu finden, dürfte mit Zutreffen dieser Tatsache nicht leichter werden. Zudem ist der Standpunkt Russland bis zuletzt nicht eindeutig kommuniziert worden. Bis zum Wochenende kann des daher noch zu Verwerfungen der Ölpreise kommen. Mit Betrachtung auf die aktuelle Woche sind die Preise im Vorfeld des Treffens gestiegen. Dies kann auch mit Spekulationen auf ein stützendes Treffen erklärt werden. Richtungsweisende Veränderungen am Markt blieben in der aktuellen Woche aus. Damit kann der Aufwärtstrend wieder schnell durch Gewinnmitnahmen beendet werden.
Pokerstrategie im Handelsstreit
Präsident Trump lies erneut verlauten, dass ein Abkommen auch erst Ende 2020 nach der US-Präsidentschaftswahlen vollzogen werden kann. Dieses Statement hatte er zuletzt immer wieder abgegeben, damit China sich mehr auf die USA zubewegt. Die USA haben dabei die Beziehungen durch Sanktionen, als Reaktion auf das Vorgehen gegen die Demonstranten in Hongkong, belastet. Hinzu kam nun ein avisiertes Gesetz zur Stärkung der Menschenrechte der Uiguren, das von Peking als Einmischung in innerpolitische Angelegenheit gesehen wird. China hatte daher den US-Botschafter in das Außenministerium einbestellt. Bloomberg rückt allerdings von dem Standpunkt ab, dass diese Vorkommnisse tatsächlich eine Einigung negativ beeinflussen. Vielmehr handelt es sich wohl um taktische Manöver zur Durchsetzung seiner eigenen Strategie. Beide Seiten wollen kaum Eingeständnisse tätigen. Der Markt wird wohl erst mit wirklicher Unterzeichnung eines ersten Abkommens nachhaltig bullish beeinflusst. Andererseits führen die USA auch mit anderen Staaten steigende Strafzölle ein, die nicht für eine allgemeingültige Entspannung stehen.
Der Rohölpreis heute Morgen steht für die Sorte Brent und WTI leicht im Minus. WTI kostet aktuell 58,16 US-Dollar pro Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet jüngsthin 62,82 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist in den letzten beiden Handelstagen um nahezu 1,80 Euro gefallen. Der Durchschnittspreis für 100 Liter Heizöl für heute Morgen steht noch aus.