Gerüchte im Vorfeld des Treffens
Die OPEC kommt diese Woche zur Sitzung in Wien zusammen. Wie in der Vergangenheit werden kurz vorher viele weniger wahrscheinliche Aussagen getroffen.
Der irakische Ölminister überraschte die Märkte mit der Aussage, dass die OPEC eine Erhöhung der Kürzungsquote um 400.000 B/T veranlassen wird. Dabei war es zuletzt der Irak, der sich nicht an die Kürzungen gehalten hatte, da die Staatseinnahmen stark von der Ölförderung abhängig ist. Zudem hatte der Irak zuletzt mit heftigen inneren Unruhen zu tun. Hier ging es um Miss- und Vetternwirtschaft auf höchster Staatsebene. Dagegen hat sich Russland bisher zu keiner klaren Aussage hinreißen lassen. Alexander Nowak, der russische Energieminister tritt dieses Mal sehr wortkarg auf. Grundsätzlich kann man dabei sagen, dass Russland höheren Kürzungsquoten eher ablehnend gegenübersteht. Wie für den Irak, gehörte auch Russland zu den Ländern, welche sich schwer getan haben bei der Einhaltung der Kürzungsvorgaben.
Die OPEC steuert mit der aktuellen Taktik auf eine erneut klare Überversorgung im nächsten Jahr hin. Die Prognose der OPEC ist dabei noch sehr verhalten. Im kommenden Jahr soll die Überversorgung bei 0,2 Mio. B/T liegen. Die IEA erwartet aktuell eine Überversorgung von bis zu 1,5 Mio. B/T. Dabei würde wohl auch eine zusätzliche Förderquote von 400.000 B/T kaum ausreichen, da die US-Förderung weiter steigend erwartet werden darf. Letztendlich würden nur die Marktanteile der OPEC zugunsten der USA und anderer Ölförderer mit steigender Entwicklung verschoben werden.
Handelsgespräche stocken
Seit 1,5 Jahren spitzen sich die Strafzölle zwischen den USA und China immer weiter zu. Gleichzeitig ist man seit Monaten in engen Austausch zur Lösungsfindung und Beendigung der gegenseitigen Sanktionen. Das dazugehörige Teilabkommen lässt aber weiter auf sich warten. Sofern dieses bis zum 15. Dezember nicht zustande kommt, würden neue US-Sanktionen Inkrafttreten, sodass hierdurch die Beziehung weiter verschlechtert werden würden. Dabei gibt es mit den Protesten in Hongkong ein weiteres Themenfeld, das die Verhandlungen negativ beeinflusst. China hat die Sanktionen aufgrund des Vorgehens gegen die Demonstranten in Hongkong verurteilt. Die USA bringen damit klar die Unterstützung der Demonstranten zum Ausdruck. China hat als Reaktion US-Kriegsschiffen die Einfahrt in den Hafen von Hongkong verwehrt. Außerdem sind Sanktionen gegen US-Nichtregierungsorganisationen geplant, wie Human Rights Watch.
In einer insgesamt eher unveränderten Marktkonstellation schwankten die Ölpreise gestern weniger, konnte das Niveau dabei nicht halten. Auf Wochensicht verloren Brent und WTI bisher gut vier bis fünf Prozent. Brent kostet heute Morgen 61,08 US-Dollar pro Barrel und die Sorte WTI liegt momentan bei 56,19 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute nahe dem gestrigen Niveau von 68,49 Euro pro 100 Liter.