Telefonat zwischen USA und China stützt Rohölpreise
Gestern Vormittag haben die Rohöl-Futures etwas Abstand von ihren Zweimonatshochs genommen. Am Morgen wartet man auf neue Impulse.
Richtungsweisende Impulse bleiben in den ersten Handelsstunden allerdings aus. Die Rohöl-Futures werden von Meldungen aus OPEC- sowie US-chinesischen Verhandlungskreisen grundsätzlich gestützt. Doch solange weder die Verlängerung des Kürzungsabkommens noch ein Handelsdeal steht, ist der Bewegungsspielraum am Markt gering. Auch auf neue Entwicklungen im US-chinesischen Handelskonflikt reagiert man daher zunächst verhalten. Etwas unterhalb ihrer Zweimonatshochs bewegen sich die Rohöl-Futures aktuell entsprechend seitwärts.
Telefonische Verhandlungen zwischen USA und China
Am Morgen könnte Bewegung in den US-chinesischen Handelsstreit gekommen sein. Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, haben Chinas Vizepremier Liu He sowie US-Handelsbeauftragter Robert Lighthizer und US-Finanzminister Steven Mnuchin miteinander telefoniert. Die Streitparteien hätten sich über ihre jeweiligen Kernanliegen ausgetauscht. Unter Berufung auf das chinesische Handelsministerium meldet die Nachrichtenagentur Xinhua, in relevanten Fragen sei ein Konsens gefunden worden. Demnach haben sich beide Seiten darauf geeinigt, auch für noch offene Punkte „angemessene“ Lösungen finden zu wollen. In diesem Sinne werde man die Verhandlungen fortsetzen, um gemeinsam ein „Phase-Eins-Abkommen“ zu erzielen. Das heutige Telefonat wird als Zeichen der Annäherung interpretiert.
US-Feiertag dämpft Handelsaktivität
Dennoch ist weiterhin unklar, wie nah man einem Teilabkommen tatsächlich ist. Bekannt sind weder die konkreten Inhalte der jüngsten Verhandlungen noch der angestrebte Unterzeichnungstermin. Erst vor wenigen Tagen hieß es, die chinesische Regierung habe US-Unterhändler zu persönlichen Gesprächen nach Peking eingeladen. Stattfinden sollten sie noch diese Woche vor dem US-Feiertag Thanksgiving. Nach dem heutigen Telefonat bestehen allerdings Zweifel an einem solchen Peking-Besuch. Angesichts bislang ergebnisloser Verhandlungen orientieren sich die Rohölpreise derzeit seitwärts. Zudem verkürzt das bevorstehende US-Feiertagswochenende die Handelswoche für US-amerikanische Marktteilnehmer. Daher ist in den nächsten Tagen nicht mit bedeutenden Richtungswechseln an den Terminbörsen zu rechnen. Am Morgen wird WTI bei 58,05 US-Dollar gehandelt. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet 63,76 US-Dollar. Damit liegen die Referenzsorten etwas unterhalb ihrer Zweimonatshochs, die sie Ende vergangener Woche aufgestellt hatten. Die Heizölpreise verharren indes im Bereich ihrer Novemberhochs oberhalb der 68-Euro-Marke. Deutschlandweit kosten 100 Liter Heizöl aktuell 68,03 Euro.
Marktteilnehmer beobachten heute zum einen, ob und wie sich US-Vertreter zum Telefonat mit China äußern werden. Hieraus könnten sich weitere Hinweise auf den Stand der Verhandlungen ergeben. Zum anderen erwartet man an den Terminbörsen gespannt die Bestandsberichte von American Petroleum Institute und US-Energieministerium. Nach dem jüngsten Anstieg der US-Rohölvorräte rechnet man für die Vorwoche mit Abbauten.