China spekuliert im Handelsstreit
Neusten Informationen zufolge steht ein Wandel bei der strategischen Position Chinas im Handelskonflikt mit den USA an, sodass die Ölpreise nachgeben.
Wie in den letzten Wochen berichtet wurde, kamen sich beide Seiten bei der Aushandlung eines ersten Teilabkommens deutlich näher. In dessen Folge sich US-Präsident Trump einschaltete und die Erwartungshaltung der Märkte wieder dämpfte. Kritiker waren vor Beginn an skeptisch gestimmt, ob die Annäherung beider Staaten tatsächlich von langfristiger Dauer ist. Nunmehr scheint sich das zu bewahrheiten, was Pessimisten erwartet hatten. China hatte hohe Forderungen an den Abschluss des ersten Teilabkommen gestellt. Beispielsweise sollten die neuen Strafzölle aus dem Monat September wieder rückgängig gemacht werden. Insidern zufolge kann sich China nun vorstellen die Verhandlungen vorerst abzuwarten bis das Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Trump abgewickelt wurde. Zudem ist auch ein Abwarten der US-Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr möglich. Dadurch erhofft sich China wohl eine Verhandlungsposition der Stärke zur besseren Aushandlung der Konditionen für die chinesische Wirtschaft.
Jedenfalls sind die Ölpreise gestern deutlich gefallen. Bekanntermaßen hat die Nachfrageentwicklung am Markt großen Einfluss auf die Ölpreise. Diese reagierten in den letzten Monaten sehr sensibel auf nachfragebedingte Änderungen. Daher kann die Entwicklung des Weiteren Verlaufes die Ölpreise stark beeinflusst haben.
Abwärtsorientierung zum Jahresende?
Schlussendlich stellt sich die Frage, ob es eine Jahresendrallye gibt oder die Ölpreise, wie im letzten Jahr, eine Abwärtskorrektur vollziehen. Denkbar ist auch ein ziemlich konstantes Ölpreisniveau, allerdings sind die Stimmen auch durchaus abwärtsgerichtet. Der CEO des französischen Ölkonzerns Total hat daraus hingewiesen, dass die OPEC im kommenden Jahr ab einem Preisniveau von 60 US-Dollar wohl ernsthaft über eine Ausweitung der Förderkürzungen nachdenkt. Grundsätzlich wird der Markt in der ersten Jahreshälfte 2020 als überversorgt eingeschätzt. Ölstrategen von der US-Bank Morgen Stanley sehen die Gefahr eines Preiseinbruches, sofern die OPEC keine Gegenmaßnahmen unternimmt. Gegenüber Bloomberg wurde berichtet, dass eine Preisanpassung von 30 Prozent realistisch sei und somit ein Preisniveau von 45 US-Dollar begründet wird. Die Citigroup und BNP Paribas sieht aktuell Entwicklungen im Markt, die ein Preisniveau von 50 US-Dollar zulassen würden. Mehrheitlich ist die Stimmung dadurch eher bearish getrieben, sodass das Preisniveau im Moment als gegeben angesehen werden kann.
Die Ölpreise werden am heutigen Morgen für leicht höher gehandelt, als bei Kurseröffnung. WTI wird im Moment für 56,95 US-Dollar gehandelt und ein Barrel der Sorte WTI kostet aktuell 62,35 US-Dollar. Der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland liegt heute knapp oberhalb des gestrigen Niveaus. Somit kosten 100 Liter Heizöl im Bundesdurchschnitt 68,05 Euro.